Marktberichte

Vor der Bernanke-Rede Dow schließt im Minus

Die Euphorie ist - vorerst - verpufft. Doch der Markt strebt weiter hoch.

Die Euphorie ist - vorerst - verpufft. Doch der Markt strebt weiter hoch.

(Foto: AP)

Die Linie bei 16.000 Punkten erweist sich als schwierige Hürde: Am zweiten Handelstag der Woche weicht der US-Leitindex leicht zurück. Die Icahn-Warnung und die Fed-Spekulationen belasten. Nach Börsenschluss ergreift der scheidende Fed-Chef das Wort.

Der Dow-Jones-Index hat den Dienstagshandel fast unverändert beendet: Das prominenteste Börsenbarometer der USA gab um knapp 0,06 Prozent nach auf 15.967,03 Punkte. Im Verlauf gelang es nur kurz, die tags zuvor erstmals geknackte Marke von 16.000 Punkten erneut zu überwinden. Der breiter gefasste S&P-500 fiel um 0,20 Prozent auf 1787,87 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq zog sich um 0,44 Prozent auf 3931,55 Punkte zurück. Der Nasdaq-100-Index büßte unterdessen 0,32 Prozent auf 3378,13 Punkte ein.

Angesichts des hohen Kursniveaus sowie wegen der in der laufenden Woche anstehenden US-Konjunkturdaten blieben Anleger eher vorsichtig, hieß es aus dem Markt. Die Unsicherheit über Zeitpunkt und Umfang einer möglichen Straffung der bislang extrem lockeren US-Geldpolitik dürfte Beobachtern zufolge weiterhin für Schwankungen sorgen.

Aufschluss über die weitere geldpolitische Richtung könnten die anstehenden Entscheidungen der US-Notenbank geben. Der scheidende Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, wollte noch am Dienstag eine mit Spannung erwartete Rede halten.

Insgesamt berichteten Börsianer von wachsender Zurückhaltung am Markt: Als Belastungsfaktoren verwiesen Händler auf Aussagen von Investor Carl Icahn. Dieser rät bei Aktien zur Vorsicht und hält einen stärkeren Rückgang für möglich. Das hatte die Indizes schon am Vortag im späten Handel leicht unter Druck gebracht. Experten der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) hatten zudem ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft gesenkt. Dies dämpfte die Stimmung ebenfalls.

Auf Unternehmensseite standen vor allem die Aktien von JP Morgan Chase im Vordergrund: Die US-Großbank wird mit einem Rekordvergleich einen weiteren Teil ihrer Altlasten nach der Finanzkrise los. Die Bank einigte sich im Streit um faule Hypothekenpapiere mit dem US-Justizministerium auf die Zahlung von 13 Milliarden Dollar. Die Vereinbarung beendet eine Reihe von Untersuchungsverfahren und Klagen um faule Hypothekenkredite, welche die Bank vor Ausbruch der Finanzkrise ausgegeben hatte. Für die Aktie von JP Morgan ging es um 0,7 Prozent nach oben.

Die Papiere von Home Depot kletterten um 0,9 Prozent. Die US-Baumarktkette hat nach einem starken Quartal erneut die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Auch die Quartalszahlen wurden vom Markt positiv aufgenommen. Dagegen hat die Elektronikkette Best Buy vor schrumpfenden Margen im laufenden vierten Quartal gewarnt. Die Aktie brach um knapp 11 Prozent ein, obwohl das Unternehmen im dritten Quartal mehr verdient hat als erwartet.

An richtungsweisenden Konjunkturdaten wurde lediglich der Arbeitskostenindex für das dritte Quartal veröffentlicht. Er zeigte einen nur moderaten Anstieg der Löhne und Gehälter.

Zur Wochenmitte erwartet der Markt unter anderem die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen, zu den Verbraucherpreisen, zum Verkauf bestehender Häuser sowie zu den Lagerbeständen. Zudem steht die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung an.

Ähnlich wie am Aktienmarkt tat sich auch an den anderen Märkten nicht viel. Am Anleihemarkt kletterte die Rendite zehnjähriger Treasurys um drei Basispunkte auf 2,71 Prozent. Die Investoren würden auf weitere wichtige Konjunkturdaten aus den USA warten, die einen Hinweis auf den Zustand der SU-Konjunktur geben. Zudem habe im Vorfeld der Bernanke-Rede und des Fed-Protokolls stärkere Zurückhaltung geherrscht, so ein Teilnehmer.

Die Feinunze Gold notierte auf dem Niveau des Vortages. Zum Settlement stand ein Aufschlag von 0,1 Prozent auf 1273,50 Dollar zu Buche. Auch hier habe Zurückhaltung geherrscht. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI legte zum Settlement um 0,3 Prozent auf 93,34 Dollar zu. Anleger hätten sich im Vorfeld der wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten am Mittwoch positioniert, so ein Teilnehmer.

Am Devisenmarkt erholte sich der Euro von seinem zwischenzeitlichen Fall unter die Marke von 1,35 Dollar wieder und notierte im späten US-Handel mit 1,3541 Dollar in der Nähe seines Tageshochs. Die US-Währung litt dagegen etwas unter den Plänen Chinas, den Devisenhandel zu liberalisieren und weniger stark am Devisenmarkt zu intervenieren.

Quelle: ntv.de, sla/mmo/DJ/dpa

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