Eier statt Aktien Dow und Nasdaq vor Ostern
27.03.2002, 22:15 UhrOstern steht vor der Tür, und da haben die meisten Anleger keine Lust mehr auf Aktien. Zumindest lassen die geringen Börsenumsätze am Mittwoch dies vermuten. Der eine oder andere Investor sucht offenbar schon Eier - da weiß er immerhin, was er hat. Der Dow Jones gewann 0,7 Prozent auf 10.427 Zähler, die Nasdaq rettete sich mit 0,1 Prozent ins Plus auf 1.827 Punkte.
Engagements an der Börse sind zurzeit mit Fragezeichen verbunden. Seit kurzem fährt auf dem Börsenzug nämlich wieder eine alte Bekannte mit, von der man lange nichts gehört hatte - die Zinsangst. Sie war nicht zuletzt von den jüngsten Daten zum US-Verbrauchervertrauen geschürt worden. Der entsprechende Index für den Monat März wurde am Dienstag veröffentlicht und war auf Monatsbasis so stark gestiegen wie seit 25 Jahren nicht mehr.
Der Index des Verbrauchervertrauens gilt übrigens als richtungsweisend, weil der private Verbrauch in den USA rund zwei Drittel des Volumens der gesamten heimischen Wirtschaft ausmacht. Wenn die Verbraucher aber zuversichtlich sind, dann konsumieren sie auch und das bringt den Unternehmen volle Kassen.
Ob das tatsächlich so ist, wird sich in der kommenden Woche zeigen, wenn die nächste Berichtssaison beginnt. Zwar gehen die meisten Beobachter davon aus, dass sich die Gewinne der Unternehmen im ersten Quartal erhöht haben. Spannend dürfte aber vielmehr die Frage sein, wie groß die Zuwächse sind und welche Prognosen die Firmen für den weiteren Jahresverlauf abgeben werden. Skeptiker halten die bisherigen Erwartungen teilweise für zu hoch.
Auf jeden Fall steigen wird der Getränkeabsatz von Coca Cola. Der Konzern teilte am Dienstag Abend mit, man erwarte im laufenden Quartal eine Steigerung der Verkaufszahlen um vier bis fünf Prozent, vor allem auf Grund einer starken Nachfrage auf dem nordamerikanischen Markt. Analysten haben damit aber schon gerechnet und deshalb war die Meldung von Coca Cola nicht wirklich eine Überraschung. Zu sehen auch am Kurs: 52,28 Dollar, ein Minus von 0,6 Prozent.
Im Kartellrechtsprozess gegen Microsoft hat die zuständige Bundes-Richterin mehr Informationen über neue PC-Technologien, wie zum Beispiel Taschencomputer, angefordert. Offenbar wird geprüft, ob mögliche Sanktionen gegen Microsoft auch diesen Geschäftsbereich umfassen sollen. Die Börse gibt sich gelassen, die Aktie verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 59,44 Dollar.
Der weltgrößte Hersteller von Computern Dell hat mit dem niederländischen Technologiekonzern Philips eine fünfjährige Kooperation vereinbart. Wie Philips am Mittwoch weiter mitteilte, gehe es dabei um die Lieferung von Computer-Bauteilen im Gesamtwert von fünf Milliarden Dollar. Die Dell-Aktie stand am Mittwoch unter Druck und gab 0,9 Prozent auf 25,95 Dollar ab.
Mit Grußkarten lässt sich offenbar ganz gut Geld verdienen. American Greetings meldete am Mittwoch einen Quartalsgewinn, der deutlich über den Wall-Street-Erwartungen lag - und das trotz der Pleite von K-Mart, eines der Hauptkunden. Die Aktie war mit einem Plus von 28,4 Prozent auf 18,59 Dollar der größte Gewinner an der NYSE.
Miserable Zahlen gab es dagegen vom Breitbandanbieter Adelphia Communications. Der Quartalsverlust betrug 6,95 Dollar pro Aktie. Im wesentlichen ist das auf die Pleite der Tochter Adelphia Business Communications zurückzuführen. Obwohl das Unternehmen seinen Ausblick für 2002 erhöht hat, brach der Kurs um 18,1 Prozent auf 16,70 Dollar ein.
Quelle: ntv.de