Starker Ifo-Index Euro auf Zwei-Monatshoch
21.01.2011, 07:02 UhrDie Stimmung an den Devisenmärkten ist zunehmend Euro-freundlich. Seit dem Tief am 10. Januar macht die Gemeinschaftswährung über fünf Prozent zum Dollar gut. Freude bereiten die Geschäftsklimaindizes aus Deutschland und Frankreich.

Es darf auch gerne ein bisschen mehr sein ... Aber nicht alle Volkswirte brechen nach den Ifo-Zahlen in Jubel aus.
(Foto: dpa)
Die zuversichtliche Stimmung der Unternehmen in Deutschland und Frankreich zu Jahresbeginn hat den Euro auf ein Zwei-Monatshoch gezogen. Die Gemeinschaftswährung kletterte am Morgen auf bis zu 1,3566 Dollar. "Wir können beobachten, dass sich die deutschen und die französischen Unternehmen gegenseitig befeuern", sagte UniCredit-Volkswirt Andreas Rees. "Wir haben innerhalb Europas nun nicht mehr allein die deutsche Wachstumslokomotive, sondern auch Frankreich zieht sehr stark mit." Zur japanischen Währung stieg der Euro bis 112,24 Yen und war damit so teuer wie zuletzt Ende November.
Der Geschäftsklimaindex des Münchener Ifo-Instituts kletterte im Januar den vierten Monat in Folge und lag mit 110,3 Punkten auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Die befragten 7000 Unternehmen sind auch für die nächsten Monate zuversichtlich. In Frankreich, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone nach Deutschland, war der Geschäftsklimaindex des nationalen Statistikinstituts Insee insbesondere wegen des besseren Auslandsgeschäftes deutlich gestiegen.
Spaßbremse inklusive
Doch nicht alle Volkswirte brachen nach den Zahlen in Jubel aus. Nach Einschätzung von Viola Stork von der Helaba unterstreicht der Expansionskurs in Deutschland eben auch, dass innerhalb der Euro-Zone nach wie vor ein konjunkturelles Ungleichgewicht herrscht. Schon eine Weile warnen Experten, dass das Auseinandertriften zwischen wachstumsstarken Ländern in der Mitte und im Norden Europas sowie von der Rezession bedrohten Schuldenstaaten im Süden eine Belastung für den Euro werden könne. Im Handelsverlauf fiel der Euro auf 1,3535 Dollar zurück, lag damit jedoch noch immer gut einen halben US-Cent über seinem US-Vortagesschluss.
Der Euro hat nach Einschätzung von Analysten zuletzt von der Erwartung einer Entspannung in der Staatsschuldenkrise profitiert. Dazu hätten unter anderem gut über die Bühne gegangene Anleiheauktion von Portugal beigetragen. Das südeuropäische Land, das als Kandidat für den europäischen Rettungsschirm gilt, hat sein Haushaltsdefizit wohl stärker gesenkt als angepeilt. Händlern zufolge wurde der Euro am Freitag zudem weiter von Käufen aus Asien gestützt.
Der Rentenmarkt bewegte sich kaum. Der Bund-Future notierte fünf Ticks höher bei 123,73 Zählern. Die dem Terminkontrakt zugrundeliegende zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,174 Prozent. Die Risikoaufschläge (Spreads) für zehnjährige spanische Staatspapiere zur Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit fielen auf 206,6 Basispunkte und damit den niedrigsten Stand seit Mitte November. Das Land will angeblich die angeschlagenen Sparkassen (Cajas) börsenreif machen. Die Probleme im Sparkassensektor schweben wie ein Damoklesschwert über den spanischen Staatsfinanzen.
Quelle: ntv.de, rts