Marktberichte

Kurz vor 1,50 Dollar Euro bekommt kalte Füße

Der Euro hat bei seinem Anstieg kurz vor der Marke von 1,50 US-Dollar kehrt gemacht. Zeitweise wurden am Freitagmorgen für die Gemeinschaftswährung bis zu 1,4966 US-Dollar gezahlt - ein neues Rekordhoch. Doch wegen eines Feiertages in Japan und eines Brückentags in den USA fehlten viele Marktteilnehmer und die Umsätze seien sehr niedrig, berichteten Händler. Deswegen seien manche Bewegungen sehr abrupt - wie beispielsweise der anschließende Rutsch des Euro bis auf 1,4794 US-Dollar.

"Dass es nach dem steilen Anstieg in den vergangenen Wochen zu derart scharfen Reaktionen kommt, ist nicht ungewöhnlich, zumal die Umsätze gering sind", sagte Volkswirt Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Für ihn ist das aber ein Warnzeichen, dass der Euro kurzfristig deutlicher nachgeben könnte. "Eine größere Konsolidierung könnte uns in den kommenden Wochen bis auf 1,45 US-Dollar führen", sagte er.

Auslöser der Euro-Verkäufe waren nach Ansicht des Marktstrategen Jeremy Stretch von der Rabobank Aussagen eines EZB-Notenbankers. Die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten dürften zu einer stärkeren Wachstumsabschwächung in der Eurozone sorgen als bislang angenommen, sagte EZB-Ratsmitglied Miguel Angel Fernandez Ordonez vor dem spanischen Haushaltsausschuss. Gleichzeitig bestehe mittelfristig das Risiko steigender Preise. Die Marktteilnehmer hätten sich bislang auf die Schwäche der US-Wirtschaft konzentriert, doch diese Aussagen hätten wieder vor Augen geführt, dass die USA nicht alleine leiden dürften, sagte Stretch. "In der Eurozone wird sich das Wachstum im kommenden Jahr ebenfalls abschwächen."

Am Rentenmarkt fielen die Titel leicht zurück. Am späten Vormittag lag der Bund-Future fünf Ticks im Minus bei 115,28 Prozent. Die zehnjährige Bundesanleihe fiel um vier Ticks auf 99,74 Punkte und rentierte bei 4,030 Prozent. Die Investoren seien hin- und hergerissen, sagten Experten: Zum einen zeige die Krise am Markt für Unternehmensanleihen, angeschlagene Aktienmärkte und zunehmende Konjunktursorgen Ansätze von Weltuntergangsstimmung, wie die Analysten der Commerzbank schrieben. Das spräche für weitere Kursgewinne. Andererseits seien die Titel aber schon hoch bewertet, so dass das Aufwärtspotenzial begrenzt sei, sagte Sartoris.

Quelle: ntv.de

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