Trippeln vor 1,38 Dollar Euro beschaut sich die Hürde
11.12.2013, 16:40 Uhr
Gründervater und erster Präsident der USA, George Washington (1732-1799), umzingelt von Euro-Münzen.
(Foto: dpa)
Der Euro schielt weiter nach oben. Die Hürde von 1,38 Dollar nimmt er aber vorerst nicht. Übergeordnet sorgt die sich abzeichnende Beilegung der US-Haushaltskrise die Stimmung. Allerdings lenkt dies nach stärker die Blicke auf die Fed.
Der Kurs des Euro ist gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3767 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7263 Euro.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84025 britische Pfund, 141,22 japanische Yen und 1,2219 Schweizer Franken fest.
Am Devisenmarkt gab es in der ersten Tageshälfte wenig Bewegung. Am Nachmittag testete die Gemeinschaftswährung mehrfach die 1,38er Marke. Allerdings prallte sie bis zum frühen Abend regelmäßig an ihr ab.
Die Metzler-Experten sehen derzeit einen "fulminanten Aufwärtstrend" beim Eurokurs. "Selbst Störfeuer seitens der EZB scheinen die Marktteilnehmer in diesem Jahr nicht mehr zu fürchten." Zusätzlichen Auftrieb erhielt der Euro laut Händlern auch durch die politischen Fortschritte beim Dauerstreit-Thema europäische Bankenunion.
Etatkompromiss lenkt Blick auf Tapering
Übergeordnetes Thema ist die Unsicherheit vor der US- Notenbanksitzung in der kommenden Woche. Selbst die Einigung im Haushaltsstreit zwischen Republikanern und Demokraten tritt in den Hintergrund. Diese macht eine erneute Schließung von Regierungsstellen in den USA im neuen Jahr unwahrscheinlicher. Allerdings muss sie noch vom US-Kongress abgesegnet werden. Die Einigung nährt aber gleichzeitig auch Spekulationen, dass die US-Notenbank bereits in der kommenden Woche mit der Eindämmung ihrer ultralockeren Geldpolitik beginnt.
Mit dem Haushaltspakt sei eine Hürde für den Start des Tapering gefallen, meinte ein Analyst an. Im September hatte die US-Notenbank mit Verweis auf den drohenden Verwaltungsstillstand (Shutdown) und die Zwangsbeurlaubung von Staatsbediensteten das Anleihekaufprogramm mit einem Volumen von monatlich 85 Milliarden Dollar wider Erwarten vieler Experten nicht zurückgefahren.
Deutschland nimmt insgesamt 257 Milliarden auf
Derweil hat der Bund seine Geldaufnahme für dieses Jahr mit der Auktion zweijähriger Bundesschatzanweisungen abgeschlossen. Sie spülte am Mittwoch knapp 4,4 Milliarden Euro in die Staatskasse. Damit lieh sich der Bund in diesem Jahr bei 72 Versteigerungen insgesamt 257 Milliarden Euro von Investoren. "2013 war insgesamt ein sehr erfolgreiches Jahr", sagte der Geschäftsführer der mit dem Schuldenmanagement des Bundes betrauten Deutschen Finanzagentur, Tammo Diemer. "Die Gebote aller 72 Auktionen lagen stets über dem geplanten Volumen."
Bei der letzten Emission des Jahres standen dem angestrebten Volumen von fünf Milliarden Euro Gebote in Höhe von 7,24 Milliarden Euro gegenüber. Damit war die Auktion der Schatzanweisungen 1,7-fach überzeichnet. Rund 620 Millionen Euro übernahm der Bund zum Zwecke der Marktpflege in den Eigenbestand. Die Geldgeber begnügten sich mit einer durchschnittlichen Rendite von 0,21 Prozent, was etwas mehr ist als ein Monat zuvor mit 0,1 Prozent.
Der Bund profitiert in der Euro-Schuldenkrise von seinem Status als sicherer Hafen. Alle großen Ratingagenturen bewerten Deutschlands Bonität mit der Bestnote AAA. Anleger sind deshalb bereit, für die hohe Sicherheit auf Rendite zu verzichten.
Brasilianischer Real bleibt angeschlagen
Angesichts einer voraussichtlich weiter eingetrübten Nachrichtenlage aus Brasilien geht die Commerzbank (CoBa) davon aus, dass Investoren stärkere Notierungen des Real nutzen, um zu verkaufen. In den vergangenen Tagen hatte die brasilianische Währung zum Dollar deutlich aufgewertet. Nach Einschätzung der CoBa dürften sich hier auch Aussagen der brasilianischen Notenbank, ihr Interventionsprogramm in modifizierter Form im nächsten Jahr fortzuführen, ausgewirkt haben.
Dies ändere jedoch nichts daran, dass der Real angeschlagen bleibe. Kommentare von Standard & Poor's hätten einmal mehr deutlich gemacht, dass das Risiko einer Ratingabstufung nicht gebannt sei. Sorgen bereiteten die sich verschlechternde Fiskalsituation und das schwache Wachstum infolge zu geringer Investitionen. Bislang habe der private Konsum eine schlimmere Wachstumsabschwächung verhindert, dies dürfte aber nicht so bleiben. Am Donnerstag werden die Einzelhandelsumsätze für Oktober bekannt gegeben.
Vor dem Hintergrund der unsicheren Lage in der Ukraine klettern die Renditen der Dollar-Anleihen weiter. Die Notierungen brechen allerdings nicht ein. Die Staatsanleihe mit einem Kupon von 7,5 Prozent und einer Laufzeit von zehn Jahren rentiert aktuell mit 10,5 Prozent. Kürzere Laufzeiten mit Fälligkeit im Juni 2014 werfen sogar 20 Prozent ab.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ