Marktberichte

Unter 1,22 Dollar Euro bleibt angeschlagen

Der Euro stabilisiert sich nach den deutlichen Verlusten vom Vortag. Der Markt wartet nun auf den US-Arbeitsmarktbericht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit Notierungen unter 1,22 US-Dollar bleibt der Euro angeschlagen. Durchwachsene Konjunkturdaten aus Europa, China und den USA sorgen für anhaltenden Druck auf die als risikohaft eingeschätzte Gemeinschaftswährung. Derzeit habe man den Eindruck, als ob der Euro eher nach unten ausbrechen werde als nach oben, heißt es im Handel. Dafür sprächen auch die nur kurzen technischen Erholungen des Euro.

Ungarn im Blick

Neben der Schuldenkrise in Europa mit anhaltend hohen Risikoaufschlägen für Anleihen Spanien, Portugal, Griechenland und Italien wird auch die Entwicklung in Ungarn mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. Nach Angaben von Regierungsmitglied Lajos Koza stehe das Land vor einer mit Griechenland vergleichbaren Schuldenkrise. Daraufhin kam der Forint am Vortag unter Abgabedruck und fiel gegen den Euro bis auf ein Tagestief auf 273,69. Seitdem kann sich die Währung aber wieder erholen und notiert am Morgen wieder über der Marke von 281 Forinth.

Analysten erklärten allerdings, die Schätzungen über ein Defizit von bis zu 7,5 Prozent und der Vergleich zu Griechenland seien schlichtweg nicht nachvollziehbar. "Wir sind weiterhin der Ansicht, dass es in diesem Jahr ein Defizit von etwa fünf Prozent und 2011 von etwa vier Prozent geben wird", sagte etwa David Nemeth von ING. "Das bedeutet aber nicht, dass Ungarn kurz vor dem Bankrott steht."

Die gerade erst gewählte Mitte-Rechts-Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban hatte im Wahlkampf Steuersenkungen versprochen, um das Wachstum anzutreiben. Aber schon kurz nach ihrer Wahl hatte sie erklärt, die Vorgängerregeirung der Sozialisten habe viel höhere Schulden hinterlassen als gedacht. Analysten halten es für denkbar, dass die Regierung ein Horror-Szenario an die Wand malt, um ihre Steuerversprechungen nicht einlösen zu müssen.

Yen vor Schwächephase?

Mit Blick auf den Yen halten Händler Kursgewinne von Dollar und Euro in der näheren Zukunft für möglich, da Japans Finanzminister Naoto Kan die Nachfolge des zurückgetretenen Premiers Hatoyama antreten wird. Kan sei dafür bekannt, dass er sich für einen schwächeren Yen stark mache, heißt es im Handel.

Das Highlight des Tages stellt aber zweifelsohne die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts am Nachmittag dar. Beobachter stellen sich auf eine starke Beschleunigung bei der Zahl der neugeschaffenen Stellen ein. Am Vortag war allerdings des ADP-Arbeitsmarktbericht hinter den Erwartungen geblieben. Demnach hat die größte Volkswirtschaft der Welt im Mai 55.000 Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen. Volkswirte hatten im Mittel ihrer Prognosen allerdings mit einem Plus von 75.000 gerechnet. Der ADP-Arbeitsmarktbericht gilt als in der Regel guter Vorläufer für die offizielle Beschäftigungsstatistik für den Monat Mai.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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