Irland beherrscht Renten Euro bleibt stabil
20.09.2010, 15:23 UhrIrlands angespannter Etat sorgt für einen Anstieg der Risikoaufschläge auf zehnjährige Staatsanleihen der Inselrepublik. Unterdessen wird auf die Fed-Konjunkturprognose gewartet. Der Euro pendelt weiter zwischen 1,30 und 1,31 US-Dollar.
Die angespannte Haushaltslage Irlands hat am Montag erneut für Verunsicherung am europäischen Rentenmarkt gesorgt. Öl ins Feuer goss die irische Zentralbank: von ihr hieß es, wegen der schwachen Wirtschaftsentwicklung sei die geplante Sanierung des Staatshaushaltes in Gefahr.
Als Reaktion darauf stiegen die Risikoaufschläge auf zehnjährige Staatsanleihen der Inselrepublik im Vergleich zur entsprechenden Bundesanleihe auf ein Rekordhoch von 414 Basispunkten. Außerdem bereiteten sich einige Anleger offenbar auf die für Dienstag geplante Emission irischer Staatspapiere im Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Euro vor, sagte Rentenhändler Eamon Reilly von Davy Stockbrokers.
Die Kosten für die Versicherung eines zehn Millionen schweren irischen Kredits lagen den Datenanbieter Markit zufolge mit 418.000 Euro allerdings deutlich unter dem Höchstwert von 433.000 Euro vom vergangenen Freitag. Damals hatte das Gerücht, Irland benötige Hilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF), für Nervosität an den Finanzmärkten gesorgt.
Auch die Zuversicht der Anleger in die Finanzkraft des hoch verschuldeten Portugal schwand am Montag weiter. Die Spreads auf zehnjährige Bonds des südeuropäischen Staates markierten mit 393 Basispunkten ebenfalls ein neues Rekordhoch. Portugal will am Mittwoch Papiere im Wert von bis zu einer Milliarde Euro am Kapitalmarkt verkaufen.
Vor diesem Hintergrund griffen Anleger verstärkt zu den als sicher geltenden Bundesanleihen. Der Bund-Future machte seine Anfangsverluste wieder wett und notierte am frühen Nachmittag vier Ticks im Plus bei 129,80 Punkten.
Dollar vor Fed-Sitzung unter Druck
Am Devisenmarkt richtete sich die Aufmerksamkeit der Investoren auf die Sitzung der US-Notenbank Fed und die geplante Veröffentlichung der Konjunkturprognose am Dienstag. Von ihr erhofften sich Börsianer Hinweise auf mögliche zusätzliche Geldspritzen für die lahmende US-Konjunktur. Der Euro kostete mit 1,3040 Dollar ungefähr so viel wie zum New Yorker Freitagsschluss.
"Die derzeit vorherrschende Marktmeinung ist, dass die Fed morgen nichts unternehmen wird", sagte Devisenstratege Kasper Kirkegaard von der Danske Bank. "Sollten sie aber Signale für ein weiteres 'Quantitative Easing' aussenden, wäre dies ein starkes Signal für Dollar-Verkäufe." Sein Kollege Raghav Subbarao von der Barclays Bank betonte, ein Ausbleiben solcher Signale werde dem Dollar-Kurs hingegen kräftigen Auftrieb verschaffen.
Unter "Quantitative Easing" verstehen Börsianer vor allem den Ankauf von Staatsanleihen durch eine Notenbank. Da dies den gleichen Effekt hat wie der Druck zusätzlicher Geldnoten, erhöht sich das Inflationsrisiko.
Unter Verkaufsdruck stand am Montag auch das Pfund Sterling. Die britische Währung fiel nach schwachen Konjunkturdaten um bis zu 0,8 Prozent auf ein Acht-Wochen-Tief von 1,1890 Euro. Zur US-Valuta gab das Pfund 0,5 Prozent auf 1,5574 Dollar nach. Den Angaben der Bank von England zufolge ging die Kreditvergabe an britische Unternehmen im Juli den fünften Monat in Folge zurück. Darüber hinaus habe die Geldmenge M4 im August 1,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen. Dies sei das schwächste Ergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen 1983.
Quelle: ntv.de, rts