Vor der US-Zinsentscheidung Euro bleibt stabil
07.08.2007, 11:36 UhrWenige Stunden vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) am Dienstagabend hat sich am Devisenmarkt nur wenig bewegt. Der Euro pendelte am späten Vormittag um die Marke von 1,38 US-Dollar und hielt sich damit in etwa auf dem Niveau des Vortages.
Experten rechnen zwar nicht damit, dass die Fed den Zins für die Versorgung der US-Kreditwirtschaft mit frischem Geld schon diesesmal verändert, angesichts der immer deutlicher werdenden Verwerfungen am US-Hypothekenmarkt erwarten die Auguren jedoch beim begleitenden Kommentar der Notenbanker eine Veränderung der Tonlage. "Es könnte schon sein, dass die Fed auf zunehmende Risiken für die Gesamtkonjunktur in den Vereinigten Staaten hinweist. Das wäre dann ein Signal für weitere Dollar-Verkäufe und würde den Euro stützen", sagte ein Händler in Frankfurt.
Ob der Euro durch einen solchen Impuls allerdings in den kommenden Tagen über sein zuletzt erreichtes Rekordhoch von 1,3852 US-Dollar getrieben werden könnte, ist aus Sicht von technisch orientierten Devisenanalysten keineswegs ausgemacht. Jürgen Meyer von der Landesbank Baden-Württemberg in Stuttgart hält diese Marke für die nächste Zeit für uneinnehmbar. "Das Bild der Charttechnik sieht so aus, als ob es bei rund 1,3850 Dollar nicht weiter nach oben gehen könnte." Charttechnik spielt im Handel mit Devisen eine große Rolle, da auf diesem Markt automatische Orders auf Grundlage von Chartformationen hohe Bedeutung haben.
Fundamental orientierte Analysten halten wegen der sich abzeichnenden Schwäche der US-Wirtschaft und der anhaltenden Stärke der Konjunktur in Europa einen Durchmarsch des Euro in den kommenden Wochen oder Monaten bis in die Gegend von 1,40 US-Dollar durchaus für möglich. "Die heutige Sitzung der Fed wird da sicherlich als wichtiger Zwischenschritt von Bedeutung sein", sagte ein Devisenhändler.
Am Anleihenmarkt fiel der richtungweisende Bund-Future im Vormittagshandel um fast 30 Ticks auf 112,70 Punkte zurück. Rentenstratege Peter Müller von der Commerzbank begründete dies mit einem Ausverkauf am US-Rentenmarkt, der am Vorabend durch kräftig steigende Aktienkurse an der Wall Street ausgelöst worden sei. Er rechnet nicht damit, dass die Fed am Abend recht konkrete Hinweise auf ihre künftige Geldpolitik geben wird, "allerdings wird sie klar machen, dass sie - falls sich die Krise ausweitet - Gewehr bei Fuß steht, um die Wirtschaft in ihrem Sinne positiv zu beeinflussen". Dies würde Zinssenkungen bedeuten.
Quelle: ntv.de