Franken bleibt gefragt Euro bremst Abwärtstrend
19.08.2011, 11:08 Uhr
(Foto: dpa)
Die Verunsicherung an den weltweiten Finanzmärkten macht auch vor dem Euro nicht halt. Allerdings kann die Gemeinschaftswährung ihre Schwäche zum Schluss der Handelswoche etwas abfedern. Der Euro zeigt sich etwas gefestigter.
Nachdem der Euro am Morgen 1,4295 Dollar und damit in etwa soviel wie am Vorabend gekostet hatte, ging es wieder leicht aufwärts. Der Euro wurde zuletzt mit 1,4309 Dollar bewertet.
Am Donnerstag war der Euro zeitweise um mehr als 2 Cent auf 1,4275 Dollar gesunken. Am Vormittag hatte der Euro noch zeitweise 1,4512 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,4369 (Mittwoch: 1,4477) Dollar festgesetzt.
US-Konjunktur bleibt Thema
Ausschlaggebend sind Sorgen um die weltweite Konjunktur, ausgehend von einer offensichtlich sehr schwachen US-Wirtschaft. Zuletzt war das Geschäftsklima in der Region Philadelphia auf Rezessionsniveau eingebrochen. Dass der Dollar nach den Zahlen dennoch zulegte, führten Händler auf seinen Status einer Weltreservewährung zurück. In diesen "sicheren Hafen" flüchten sich viele Anleger in turbulenten Zeiten.
Die Aktienmärkte waren am Donnerstag regelrecht eingebrochen. Und auch die Börsen in Asien gingen am Freitag auf Talfahrt - wenn auch nicht auf dem Niveau von Dax, Dow und Co.
Gesprächsthema in den Handelsräumen blieb auch die Furcht vor Refinanzierungsengpässen einiger großer europäischer Banken. "In einem Umfeld, in dem uns Refinanzierungssorgen Kopfschmerzen bereiten, wird natürlich der Dollar nachgefragt", sagte Währungsstratege Robert Rennie von Westpac.
Der japanische Yen zog ebenfalls weiter an. Auch hier agierten Anleger in Erwartung einer Intervention sehr nervös. "Angesichts der schlechten Entwicklung am Aktienmarkt sind wir bezüglich einer kurzfristigen Intervention in erhöhter Alarmbereitschaft", sagte ein Händler in Tokio. "Es gibt schon einige Angebote, um sich dagegen abzusichern, aber noch sind die zu teuer." Zum Dollar gewann der Yen 0,2 Prozent an Wert und notierte um 76,37 Yen. Zum Euro stieg er um 0,5 Prozent.
Franken bleibt gefragt
Als vermeintlich "sicherer Hafen" stand auch der starke Franken im Fokus. Investoren fürchten zwar, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) erneut eingreifen und den Kurs drücken könnte. Angesichts der globalen Rezessionsängste und der ungelösten Schuldenprobleme sehen dennoch viele Anleger keine Alternative zum Franken.
Zur Gemeinschaftswährung zog die alpenländische Währung um rund ein Prozent an, so dass für einen Euro 1,1252 (spätes Vortagesgeschäft: 1,1375) Franken gezahlt werden mussten. "Es ist nicht abzusehen, dass sich an der gedämpften Stimmung am Markt etwas ändert, so dass der Aufwertungsdruck auf den Franken bleiben dürfte", schrieb die Commerzbank in einem Marktkommentar.
In den vergangenen Tagen war der Euro schon einmal fast auf die Parität zum Franken gefallen, hatte sich dann aber angesichts des Eingreifens der SNB etwas erholt. "Bisher scheint der Markt noch Angst vor der SNB zu haben. Diese könnte aber schnell verfliegen, sollte die SNB nicht bald glaubhaft handeln", hieß es im Commerzbank-Kommentar.
Quelle: ntv.de, dpa