Trotz gelungener Bund-Auktion Euro fällt unter 1,30
04.01.2012, 15:57 Uhr
(Foto: REUTERS)
Aufatmen an den Märkten: Der Bund kann zehnjährige Anleihen ohne Probleme versteigern. Noch im November hatte Deutschland Schwierigkeiten, geplante Emissionsvolumina unterzubringen. Trotzdem rutscht der Euro-Kurs zum Dollar wieder unter die magische Marke von 1,30.
Dem Euro ist am Mittwoch trotz gelungener Staatsanleihe-Auktionen die Puste ausgegangen. Die Gemeinschaftswährung rutschte bis zum frühen Nachmittag auf 1,2950 Dollar von 1,3050 Dollar am Vorabend in New York. Damit büßte der Euro die Gewinne im Sog guter US-Konjunkturdaten vom Vortag wieder ein.
Am Markt wird die Zeichnungsquote (Bid-Cover-Ratio) von 1,3 gemessen an den real niedrigen Zinssätzen eher als leicht positiv eingeschätzt. Allerdings spiegelten die niedrigen Renditen deutscher Papiere die auch in Deutschland bestehenden Risiken nicht adäquat wider, war aus Marktkreisen zu hören.
"Die Schuldenkrise ist noch nicht durch", fasste Commerzbank-Analystin Antje Praefcke zusammen. Viele Anleger fürchteten, dass einige Länder der Euro-Zone am Kapitalmarkt bei der Refinanzierung ihrer Schulden mehr und mehr auf Schwierigkeiten stoßen könnten.
Am Rentenmarkt wurde der Verkauf zehnjähriger deutscher Staatsanleihen positiv aufgenommen. Der Bund-Future machte seine Verluste mehr als wett und notierte am Nachmittag mit 138,45 Punkten 16 Ticks im Plus. Am Vormittag hatte er noch bis zu 52 Ticks verloren. Die Bundesrepublik hatte insgesamt gut vier Mrd. Euro zu einem durchschnittlichen Zins von 1,93 Prozent aufgenommen. "Die Auktion ist zufriedenstellend ausgefallen, wenn auch nicht sensationell", sagte der Chefanalyst der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer.
Nachdem der Bund im November nicht so viel wie geplante hatte aufnehmen können, hatten sich einige über die Refinanzierbarkeit der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone am Kapitalmarkt gesorgt. Dies hatte am Devisenmarkt den Druck auf den Euro verstärkt.
Nach den Auktionen ist vor den Autkionen
Auch Portugal zapfte am Mittwoch den Kapitalmarkt an. Insgesamt nahm das Land eine Milliarde Euro über dreimonatige Papiere auf. Die Emission war 2,4-fach überzeichnet, obwohl die Durchschnittsrendite mit 4,346 Prozent niedriger als zuletzt lag.
Der Markt schaue nun nach Paris, wo am Donnerstag eine ganze Reihe von Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten versteigert werden, erklärte Analyst Mario Mattera vom Bankhaus Metzler in Frankfurt. "Das wird wegen der teils ultralangen Laufzeiten sehr spannend", fügte er hinzu. Frankreich bietet Anleihen mit Laufzeiten bis 2041 an.
Besonders im Blick haben die Märkte allerdings Italien, das rund hundert Milliarden Euro in den ersten Monaten des neuen Jahres aufnehmen muss, um fällige Anleihen zu bedienen. Nachdem Spanien allerdings ein höheres Defizit als erwartet gemeldet hat, dürfte Händlern zufolge auch die Auktionen der spanischen Papiere stark im Fokus stehen. Beide Länder wollen in der nächsten Woche Staatsanleihen versteigern. Erst der Verlauf dieser Auktionen könnte verlässlichere Hinweise auf die Euro-Kursentwicklung im laufenden Jahr geben, erklärten Händler. Die Rendite der zehnjährigen italienischen Anleihen notierte am Mittwoch leicht unter sieben Prozent, die der spanischen lag bei 5,4 Prozent.
Der Euro verlor am Mittwoch auch zum Yen. Mit 99,65 Yen lag die Gemeinschaftswährung unter dem Vortagsschluss von knapp über 100 Yen.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ