Marktberichte

Ansturm am Rentenmarkt Euro fällt unter 1,38

(Foto: REUTERS)

Der Euro ist am Donnerstag schwer unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,3778 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Juni 2009. Nach wie vor sorgen sich die Anleger darum, dass den kleineren Mitgliedsstaaten wie Spanien und Portugal ihre Schulden über den Kopf wachsen könnten.

"Viele Euro-Länder haben große und stark steigende fiskale Ungleichgewichte", bekräftigte auch Notenbankchef Jean-Claude Trichet nach dem Zinsentscheid der europäischen Zentralbank (EZB). Die Leitzinsen ließ die EZB erwartungsgemäß unverändert.

Volkswirte rechnen auch nach den jüngsten Aussagen von Trichet nicht damit, dass die EZB rasch an der Zinsschraube drehen wird. "Dass die Zinsen sich in nächster Zeit nicht bewegen und die anhaltenden Bedenken wegen der Fiskalsituation sind eine weitere Belastung für den Euro", sagte Brian Dolan, Chefwährungsstratege bei Forex.com. Auch die Bank of England änderte die Leitzinsen nicht und legt wie erwartet eine Pause beim Wertpapierankauf ein.

Auch schlechter als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten ließen Investoren aus riskanteren Anlagen fliehen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren überraschend stark gestiegen. "Die Erholungsbewegung am US-Arbeitsmarkt scheint auszulaufen", sagte HSBC-Volkswirt Rainer Sartoris. Marktstratege Steve Goldman vom Brokerhaus Weeden & Co. wertete das als schlechtes Omen für die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden US-Beschäftigtenzahlen.

Am europäischen Rentenmarkt wuchs das Misstrauen der Anleger vor allem gegenüber Portugal. Der Rendite-Aufschlag (Spread) der zehnjährigen portugiesischen Staatsanleihen gegenüber den Bundesanleihen stieg um bis zu 30 Basispunkte auf 175 Basispunkte und damit den höchsten Wert seit der Gründung der Euro-Zone. Auch die Kreditderivate (CDS) zur Absicherung portugiesischer Staatspapiere gegen einen Ausfall verteuerten sich weiter.

Der Bund-Future stieg im Gegensatz zum fallenden Aktienmarkt um 66 Ticks auf 123,87 Zähler. Händlern zufolge bekam der Kontrakt zusätzliche charttechnische Unterstützung.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse am Donnerstagnachmittag einen Wechselkurs von 1,3847 US-Dollar für den Euro errechnet. Ein Euro entspricht außerdem 125,68 Yen, 0,87310 Pfund Sterling oder 1,4690 Schweizer Franken.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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