Marktberichte

Anleger risikobereiter Euro findet Boden

Einen Tag nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank hat sich der Euro zum Wochenschluss gegenüber dem US-Dollar ein wenig von seinem jüngsten Kursrutsch erholt. Marktteilnehmer führten dies unter anderem auf steigende Notierungen an den Aktienmärkten und damit eine höhere Risikobereitschaft von Investoren zurück. Die Gemeinschaftswährung kostete am Freitag gegen Mittag 1,4483 US-Dollar, nachdem sie in der Nacht zuvor auf bis zu 1,4440 US-Dollar gefallen war.

"Wir haben seit Jahresbeginn eine hohe Korrelation der Aktien- und der Währungsmärkte", erläuterte UniCredit-Analyst Armin Mekelburg. Werden Investoren risikofreudiger, so legen sie ihr Geld wieder stärker in hochverzinsten Währungen an. Diese Geschäfte, sogenannte Carry Trades, werden häufig über den Yen oder den Schweizer Franken abgewickelt. Steigen die Aktienkurse, leihen sich Anleger etwa Yen und kaufen dafür Euro, um vom Zinsvorteil der Gemeinschaftswährung zu profitieren. Gegenüber der japanischen Währung verteuerte sich der Euro leicht auf 155,70 Yen.

Auf Wochensicht steht für den Euro allerdings ein Minus von rund drei US-Cent zu Buche. Am Donnerstag war die Gemeinschaftswährung im Anschluss an den Zinsentscheid der EZB abgerutscht. Die Zentralbank ließ den Leitzins zwar unverändert bei vier Prozent, betonte jedoch Abwärtsrisiken für das Wachstum in Eurozone. "Damit habe sie den Grundstein für künftige Zinssenkungen gelegt", urteilten die Analysten der Commerzbank.

Ihre Kollegen von der Helaba sehen den Euro daher weiter unter Druck. "Die technischen Indikatoren stehen überwiegend klar im Verkauf, so dass sich weitere Schwäche andeutet", stellten sie fest. Die nächste Unterstützungslinie liege bei 1,4470 Euro.

Am Wochenende treffen sich die Finanzminister der sieben großen Industriestaaten (G7) in Tokio. G7-Kreisen zufolge werden Währungsfragen bei dem Treffen allerdings eine untergeordnete Rolle spielen. "Die Märkte haben aber doch ein bisschen Angst, dass was zu Risikopositionen besprochen werden könnte", sagte ein Händler.

Die europäischen Staatsanleihen gaben angesichts der Kursgewinne am Aktienmarkt nach. Der für die europäischen Rentenmärkte richtungweisende Bund-Future verlor 38 Ticks auf 116,85 Punkte. "Ohne weitere Unterstützung von Seiten der Fundamentaldaten oder von den Aktienmärkten wächst das Risiko eines Rückschlages", prognostizierten die Experten der Helaba. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte bei 3,913 Prozent.

Quelle: ntv.de

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