Marktberichte

Über 1,41 Dollar Euro galoppiert davon

Täglich erklimmt der Euro neue Rekorde: Die Gemeinschaftswährung sprang am Freitag erstmals über 1,41 US-Dollar, nachdem sie erst am Vortag die Marke von 1,40 US-Dollar überwunden hatte. "Der Markt wollte die 1,41 probieren", sagte Niels From, Devisenstratege bei der Dresdner Bank. Für kommende Woche erwarten Experten eine Fortsetzung des Höhenflugs.

In der Spitze kletterte der Euro am Morgen auf 1,4120 US-Dollar und war damit so teuer wie noch nie seit seiner Einführung im Jahr 1999. Nach der Veröffentlichung von europäischen Konjunkturdaten gab er dann wieder etwas nach und pendelte um Werte von 1,4070. "Der Euro war weit gelaufen, nach den enttäuschenden Daten nahmen Anleger Profite mit", erklärte From. Der RBS/NTC-Einkaufsmanagerindex signalisierte, dass die Geschäfte der Dienstleister in der Euro-Zone im September deutlich an Schwung verloren haben. Auch die Belebung in der Industrie verlor an Fahrt, jedoch im Vergleich zu den Dienstleistern deutlich weniger.

Der Euro profitierte Händlern zufolge auch von Nachkäufen. "Viele haben bei der psychologischen Marke von 1,40 verkauft, jetzt mussten sie sich wieder eindecken", erläuterte Devisenhändler Joachim Kneissl von der LBBW. Zudem habe die Gemeinschaftswährung von Medienberichten profitiert, wonach Saudi-Arabien seine US-Dollarbindung lockern wolle.

Investoren dürften zudem Reden von hohen Vertretern der EZB und der Fed aufmerksam verfolgen. EZB-Ratsmitglied Vitor Constancio erklärte in Frankfurt bei einem Symposium zum 50-jährigen Bestehen der Bundesbank, die Euro-Stärke habe einen dämpfenden Effekt auf die Preise.

Der US-Dollar gab auch gegenüber anderen Währungen nach, im Vergleich zu einem Devisenkorb sank er auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Gegenüber dem kanadischen US-Dollar fiel der US-Dollar gar auf den tiefsten Stand seit 31 Jahren. Zum Yen erholte sich der US-Dollar dagegen etwas von seinen jüngsten Einbußen und notierte zuletzt um 115,36 Yen.

In der kommenden Woche erwarten Händler einen weiteren Wertverlust des US-Dollar. "Wir sind im Moment im Auge des Sturms, wo Ruhe herrscht. Aber nächste Woche gibt es erneut Risiken für den US-Dollar", sagte From. Erwartet würden erneut schwache Daten vom Immobilienmarkt in den USA. Dies gelte auch für Großbritannien, was das Pfund Sterling weiter unter Druck bringen könnte. "Ich kann mir vorstellen, dass der Euro weiter hoch geht. Wir werden mal Richtung 1,42 US-Dollar gehen", prognostiziert Kneissl für die kommenden Handelstage.

Die als sicherer Hafen geltenden Staatsanleihen konnten von den schächeren Konjunkturdaten nicht profitieren. Der für die europäischen Staatsanleihen richtungweisende Bund-Future lag 15 Ticks im Minus bei 112,55 Stellen. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 4,353 Prozent. Die Analysten der Helaba machen dafür neben einer negativen technischen Situation die angesichts der hohen Rohstoffpreise steigenden Inflationssorgen verantwortlich.

Quelle: ntv.de

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