Marktberichte

Yen unter Druck Euro gewinnt an Kraft

Ein Euro ist knapp 1,36 Dollar wert.

Ein Euro ist knapp 1,36 Dollar wert.

(Foto: dpa)

Der Euro präsentiert sich nach dem erfolgreichen Abschluss der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD robust. Für Gesprächsstoff sorgt am Devisenmarkt aber auch der Yen: Die japanische Währung schwächelt weiter.

Der Euro hat seine Vortagsgewinne ausgebaut. Die Gemeinschaftswährung überwand die Marke von 1,36 Dollar und tendierte am Nachmittag bei 1,3601 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3596 Dollar festgesetzt. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83405 britische Pfund, 138,43 japanische Yen und 1,2305 Schweizer Franken fest.

Am Markt werden die Kursgewinne der Gemeinschaftswährung unter anderem auf die Koalitionsvereinbarung in Deutschland zurückgeführt. "Der Devisenmarkt freut sich darüber, dass damit eine europafreundliche Regierung zustandegekommen ist", sagt ein Händler. Zudem sei damit die Zahlungsfähigkeit Europas gewährleistet, da Deutschland sich nun Hilfszahlungen an die Südstaaten nicht verweigern dürfte. Dies könnte den Euro noch weiter nach oben treiben und die Anleihe-Renditen der Peripherieländer weiter nach unten.

"Aus Sicht der Mehrheit der Devisenmarkt-Teilnehmer dürfte sich der Koalitionsvertrag wohl gar nicht so schlecht anhören", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Klar, das SPD-Mitgliedervotum ist eine Hürde, deren Überwindung noch nicht mit Sicherheit feststeht. Aber erst mal kann man den Abschluss der Verhandlungen feiern."

Händler machten für den stärkeren Euro noch zwei weitere Gründe aus: Investoren stießen im Vorfeld des Thanksgiving-Feiertags in den USA am Donnerstag den Dollar ab. Zudem berichtete die "Süddeutsche Zeitung", dass die EZB erwäge, eine neue langfristige Kreditlinie (LTRO) aufzulegen. Diese solle aber anders als ihre Vorgänger an strenge Bedingungen geknüpft sein. "Es wird ja viel über eine nochmalige Lockerung der Geldpolitik spekuliert", sagte ein Händler. "So ein an strenge Auflagen gekoppelter Tender wird womöglich als nicht die schlechteste Möglichkeit gesehen." In den vergangenen Tagen hatten auch Spekulationen über einen negativen Einlagezins die Runde gemacht.

Zum japanischen Yen stieg der Euro bis auf 138,50 Yen und damit auf den höchsten Stand seit vier Jahren. Der Dollar legte auf 101,80 Yen zu. "Die anhaltend hohe globale Risikobereitschaft und die sich mehrenden Erwartungen hinsichtlich weiterer Lockerungsschritte der Bank of Japan machen dem Yen weiterhin zu schaffen", sagte Ulrich Mekelburg von UniCredit.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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