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Griechenland und kein Ende in Sicht Euro hält sich bedeckt

Wer vermag Griechenland den rechten Weg zu weisen?

Wer vermag Griechenland den rechten Weg zu weisen?

(Foto: REUTERS)

Der Euro steht im Umfeld des unsicheren Zukunft in Griechenland weiter unter Druck. Händler trauen der Entwicklung in Griechenland offenbar nicht. Fakt ist, weder die Schuldenprobleme noch die Wirtschaftsflaute werden durch eine Regierungsbildung gelöst.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Die unsicheren Perspektiven für die Eurozone haben die Gemeinschaftswährung am Freitag weiter belastet. Der Euro fiel bis auf 1,2903 US-Dollar und hat damit im Zuge seiner zweiwöchigen Talfahrt gut drei US-Cent an Wert verloren.

Ein großer Unsicherheitsfaktor ist derzeit die Frage, wie die griechische Politik künftig gestaltet wird. Nach zwei gescheiterten Versuchen einer Regierungsbildung standen auch die Verhandlungen am Freitag unter keinem guten Stern. Die Demokratische Linke verweigerte sich einer Regierungsbildung mit den beiden sparwilligen Parteien ND und Pasok. "Investoren gewöhnen sich an die Idee von Neuwahlen", sagte Währungsstratege Derek Halpenny von der Bank Tokyo-Mitsubishi. "Aber unter dem Strich sind wir jetzt in einer viel schlechteren Position als vor den griechischen Wahlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland zum Ende des Jahres nicht mehr im Euro ist, ist beträchtlich gestiegen."

Unter Investoren wurde heftig die Frage diskutiert, ob die Eurozone in absehbarer Zeit wohl einen Mitgliedsstaat weniger zählt. "Die Frage ist nicht mehr, ob Griechenland nun pleitegeht oder nicht, die Frage ist vielmehr, ob Griechenland die Eurozone verlässt oder nicht", sagte Volkswirt Daisuke Karakama von der Mizuho Corporate Bank.

Skepsis überwiegt

Auch die Analysten der Commerzbank beurteilen die Aussichten, dass für die Krise in Griechenland bald eine Lösung gefunden wird, sehr skeptisch: "Die Troika fordert von Griechenland nicht nur die tatsächliche Umsetzung der bisher beschlossenen Sparmaßnahmen, sondern verlangt bis Ende Juni einen Parlamentsbeschluss über weitere Einsparungen im Umfang von 11,5 Mrd. Euro in den Jahren 2013 und 2014. Dass diesen Forderungen tatsächlich nachgekommen wird, erscheint immer unwahrscheinlicher."

Im Fokus der Anleger blieben auch die Anstrengungen der spanischen Regierung, ihren kriselnden Bankensektor in den Griff zu bekommen. Die Regierung will faule Immobilienkredite in Bad Banks auslagern und den Banken mit einem Restrukturierungsfonds unter die Arme greifen. Investoren beurteilten die Aussichten für diesen Kraftakt allerdings skeptisch. "Zur selben Zeit, zu der die spanische Regierung versucht, ihren Bankensektor in Ordnung zu bringen, muss sie auch ihre Einsparziele beim Defizit erreichen", sagte Marktanalyt Michael Hewson von CMC Markets. "Wenn sich der Immobilienmarkt weiter verschlechtert, und die Arbeitslosigkeit weiter steigt, dann werden die Probleme nur noch schlimmer." Die Rendite der zehnjährigen spanischen Anleihen zog an auf 6,08 (spätes Vortagesgeschäft: 5,99) Prozent. Die Risikoaufschläge zur vergleichbaren Bundesanleihe stiegen um neun auf 455 Basispunkte.

Die als sicher geltenden Bundesanleihen waren breit gefragt, der Bund-Future stieg um 48 Ticks auf ein Rekordhoch von 143,09 Zählern. Der richtungsweisende Kontrakt hat damit an vier Tagen dieser Woche jeweils einen Rekord markiert.

Quelle: ntv.de, rts

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