Marktberichte

Bratenduft in den USA Euro hängt leicht durch

An den Devisenmärkten bleiben die Europäer mit ihren Schuldensorgen unter sich. Während die Amerikaner "Thanksgiving" feiern, schauen die Anleger vor allem auf das britische Pfund und die Lage am Rentenmarkt.

Möglicherweise reicht das Wachstum nicht: Das Pfund fällt.

Möglicherweise reicht das Wachstum nicht: Das Pfund fällt.

(Foto: REUTERS)

Die Furcht vor einem Übergreifen der Schuldenkrise auf weitere Staaten hält den Devisenmarkt am Donnerstag fest im Griff. Der Euro blieb mit 1,3319 Dollar in Sichtweite ihres am Vortag markierten Zwei-Monats-Tiefs. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse am Mittwochnachmittag einen Wechselkurs von 1,3339 US-Dollar für den Euro errechnet. Ein Euro entsprach 111,28 Yen, 0,84380 Pfund Sterling oder 1,3276 Schweizer Franken.

"Die Erwartung vieler Politiker, man könne mit einem schnellen Hilfsantrag Irlands und dessen Genehmigung, den Fokus des Marktes weg von der Schuldenkrise lenken, war ganz offensichtlich falsch", schrieben die Analysten der Commerzbank in ihrem Marktkommentar. "Steigende Spreads in Portugal, Spanien und Griechenland machen deutlich: Der Markt zweifelt am europäischen Rettungsschirm."

Aber auch der Bund-Future kam nicht von der Stelle und notierte wenig verändert bei 127,56 Punkten. "Wenn alles schief läuft und viel mehr Geld notwendig ist, wird dies Deutschland beeinflussen", sagte ein Börsianer. "Darum sehen wir derzeit nicht die typische Flucht in die Qualität, die man erwarten würde."

Insgesamt lief das europäische Geschäft ruhig an. Mit Impulsen aus den USA ist am Donnerstag nicht zu rechnen. Dort findet wegen des Feiertags "Thanksgiving" kein Handel statt. Die dünnen Umsätze könnten allerdings zu überzogenen Kursausschlägen führen, warnten Händler.

Vor diesem Hintergrund konnten sich die Marktteilnehmer voll auf die Entwicklungen in Europa konzentrieren. Trübe Aussichten für die britische Konjunktur ließen das Pfund Sterling auf ein Monatstief fallen. Die britische Währung verbilligte sich auf bis zu 1,5737 Dollar. Der Gouverneur der Bank of England (BoE), Mervyn King, hatte bei einer Anhörung vor dem Haushaltsausschusses des Parlaments gesagt, möglicherweise reiche das Wachstum nicht aus, um die aktuellen Überkapazitäten der Wirtschaft in absehbarer Zeit abzubauen.

Die Lage am Markt für europäische Staatsanleihen blieb zunächst angespannt. Die Renditen für zehnjährige Anleihen finanzschwacher Euro-Länder legten auch am Donnerstag zu, wenngleich nicht so stark wie am Vortag. Bei den kürzeren Laufzeiten entspannte sich die Lage hingegen etwas - hier waren die Risikoaufschläge leicht rückläufig. Am Mittwoch hatte Irland, das stark unter der heimischen Bankenkrise leidet, ein ambitioniertes Sparprogramm für die nächsten Jahre präsentiert.

Bei den zehnjährigen Staatspapieren stiegen die Renditen in Irland um 0,1 Punkte auf 8,75 Prozent. Etwas schwächer stiegen die Renditen in Portugal und Griechenland, wo die Zinsen für zehnjährige Titel aktuell bei 6,87 Prozent und 11,8 Prozent liegen. Zum Vergleich: Deutschland muss für zehnjährige Schuldtitel nur gut 2,7 Prozent zahlen. In Spanien blieb das Zinsniveau bei zehnjährigen Anleihen nahezu unverändert.

Bei den zweijährigen Laufzeiten hellte sich das Bild etwas auf. Hier waren die Renditen in Irland und Griechenland rückläufig, während sie in Portugal leicht zulegten. In Spanien bewegte sich die Rendite zweijähriger Titel kaum.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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