Marktberichte

Hilferuf aus Athen Euro holt Luft

Für den Euro geht es aufwärts. Nachrichten aus Griechenland stützten die Gemeinschaftswährung.

Härter als der Euro: In Zusammenarbeit mit dem Secret Service präsentierten Fed und Finanzministerium in dieser Woche die neuen 100er-Noten mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen.

Härter als der Euro: In Zusammenarbeit mit dem Secret Service präsentierten Fed und Finanzministerium in dieser Woche die neuen 100er-Noten mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen.

(Foto: REUTERS)

Der Euro legt weiter zu. Das Dauerthema Griechenland hatte die europäische Gemeinschaftswährung im asiatisch geprägten Handel zunächst bis auf knapp 1,32 US-Dollar gedrückt und damit auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahr. Am Vormittag sorgte dann die Meldung, dass Griechenland das Hilfsangebot von EU und IWF in Anspruch nehmen wird, für eine Aufwertung des Euro.

Am Abend tendierte er deutlich über der Marke von 1,33 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,3311 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7513 Euro.

Marktteilnehmer warnen, von einer Euro-Euphorie im Zuge der Griechenland-Hilfe könne keine Rede sein. "Die Marktreaktion ist letztlich enttäuschend ausgefallen", stellt Devisenhändler Harwig Wild von Metzler Financial Markets nüchtern fest. Er bezweifelt die Nachhaltigkeit der Euro-Aufwertung und hält Wechselkurse von unter 1,30 Dollar in naher Zukunft durchaus für möglich.

"Kurzfristig hat sich mit dem Hilfspaket die Lage stabilisiert", sagte Experte Rainer Sartoris vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Die finanzielle Hilfe für Griechenland werde rasch fließen. Insbesondere im Mai sei der Mittelbedarf hoch. Danach entspanne sich die Situation für das hoch verschuldete Land deutlich. Entscheidend seien neben den Spar-Anstrengungen des Landes allerdings auch die mittelfristigen Wachstumsperspektiven.

US-Daten stützen den Dollar

Begrenzt werden die Euro-Gewinne auch von den guten US-Konjunkturdaten. Der Auftragseingang für langlebige Güter in den USA ist nur auf den ersten Blick im März schwach ausgefallen mit einem Rückgang um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Anstieg für Februar war von 0,5 Prozent auf 1,1 Prozent korrigiert worden, und darüber hinaus zeigt sich der Auftragseingang ohne Berücksichtigung der chronisch schwankenden Transportgütersparte erheblich kräftiger als erwartet. "Die US-Industrie bleibt damit ein robuster Stützpfeiler der Konjunkturerholung", kommentiert Volkswirtin Fabienne Riefer von der Postbank die Daten.

Positive Signale kommen zudem vom US-Immobilienmarkt: Die Neubauverkäufe sind im März um zweistellige 26,9 Prozent gestiegen, die Prognose lag nur bei 5,5 Prozent. Auch die Februar-Verkäufe wurden deutlich hochrevidiert. Derzeit sind die Zahlen allerdings durch die Steueranreize für den Kauf von Wohneigentum nach oben verzerrt. Bis Ende des Monats können sich Kaufwillige diese Sonderkonditionen noch sichern. Zudem könnte auch die gegenüber Februar deutlich gebesserte Witterung noch eine Rolle gespielt haben, merkt die Volkswirtin der Postbank an.

Zumindest konjunkturell läuft es in der Eurozone und speziell in Deutschland rund. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im April stärker als erwartet gestiegen. Der Index legte auf 101,6 Punkte nach zuletzt 98,2 Zählern im Vormonat zu. Volkswirte hatten eine Zunahme auf 98,9 erwartet. Analysten zeigen sich von den Zahlen äußerst angetan und sprechen von einer positiven Überraschung. Auch der Auftragseingang in der Industrie des Euroraums hat sich im Februar stärker entwickelt als erwartet.

Charttechnisch orientierte Analysten stützen die These eines sich bald wieder einstellenden Abgabedrucks auf den Euro. Zielrichtung sei zunächst die Marke von etwa 1,3175 USD, münde hier doch die obere Begrenzungslinie des ehemals richtungweisenden Abwärtstrendkanals. Als weitere Haltestation biete sich unter anderem das Tief vom 29. April 2009 bei 1,3120 USD an. Sollte der Euro wider Erwarten Aufwärtsdynamik entwickeln, stoße er erst bei 1,3422 Dollar auf eine erste Hürde.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86730 (0,86675) britische Pfund, 125,11 (124,03) japanische Yen und 1,4355 (1,4325) Schweizer Franken festgelegt

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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