Was macht die EZB? Euro im Leitzinsfieber
01.02.2011, 15:15 UhrMit dem Euro geht es deutlich aufwärts. Die Gemeinschaftswährung steigt im Verlauf auf 1,3776 US-Dollar und erreicht damit den höchsten Stand seit November.
Die Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung in der Euro-Zone nehmen zu, damit ist auch die Gemeinschaftswährung weiter im Aufwind. Der Euro kletterte mit 1,3776 Dollar zeitweise auf den höchsten Stand seit Ende November. Am Nachmittag notierte er bei 1,3758 Dollar.
Die Aufwärtsbewegung war bereits am Montag gestartet, als die Teuerungsraten aus der Eurozone oberhalb der Zielbandbreite der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgefallen waren. Sollte die EZB tatsächlich die Zinsen erhöhen, würde das Anlagen in Euro attraktiver machen. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs wichtigen Währungen abbildet, fiel auf den niedrigsten Stand seit Anfang November.
"Da die Inflationsgefahr in der Euro-Zone zunimmt, sind die Zinsfantasien tief im Markt verankert - die Gemeinschaftswährung hat daher durchaus noch Luft nach oben", sagte ein Händler. Mit Spannung blicken die Anleger vor allem auf das turnusmäßige Treffen der Frankfurter Notenbanker am kommenden Donnerstag, nachdem EZB-Präsident Jean-Claude Trichet Mitte Januar die Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung angeheizt hatte.
Auftrieb erhielt der Euro zudem von guten Konjunkturdaten: Der Industrie-Aufschwung hat sich trotz der anziehenden Kosten und Preise in der Euro-Zone nach einer leichten Delle im Herbst weiter gefestigt. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für das Währungsgebiet kletterte um 0,2 auf 57,3 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit neun Monaten. "Insgesamt erfreut sich die Industrie im Euroraum weiterhin einer spürbaren Erholung", meinte Postbank-Analyst Thilo Heidrich. Positiv wertete er besonders den Sprung des italienischen Index, der andeute, dass die Erholung sich zunehmend auf eine breitere Basis stelle. Den Daten zufolge kommt die Industrie in Peripherie-Ländern wie Italien und Irland dank der positiven Auslandsnachfrage wieder in Schwung.
Außerdem hat auch die Entwicklung in Ägypten über den Ölpreis weiter Einfluss auf das Euro-Dollar-Verhältnis. Der Ölpreis zieht auf Grund der Unruhen in Nordafrika deutlicher an, der Preis für einen Barrel der Sorte Brent kostet über 100 Dollar. Ein steigender Öl-Preis sorgt in der Regel für einen schwächeren Greenback, und umgekehrt.
Bei den Konjunkturdaten steht am Nachmittag der ISM-Index in den USA im Mittelpunkt. Für den wichtigsten amerikanischen Frühindikator wird für Januar allgemein mit einem leichten Anstieg gerechnet. Dabei dürfte sich der Blick allerdings nicht nur auf den Gesamtindex, sondern vor allem auf die Sub-Komponente "Beschäftigung" richten. Immerhin steht am Freitag der wichtige Monatsbericht vom US-Arbeitsmarkt an.
Quelle: ntv.de, rts/DJ