Russland und Citigroup-Studie Euro klettert gen 1,40
28.04.2014, 17:30 Uhr
Der Euro lässt gegenüber dem Dollar die Muskeln spielen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Euro nimmt weiter die Hürde von 1,40 Dollar ins Visier. Händler verweisen auf Gerüchte über den Devisenmarkt in Russland und eine Studie der Citigroup.
Der Euro ist zum Wochenstart weiter gestiegen. Die gute Stimmung an den Finanzmärkten stütze auch die Gemeinschaftswährung, hieß es aus dem Handel. Am Nachmittag stand der Euro bei 1,3852 US-Dollar. Sein Tageshoch hatte er zuvor bei 1,3879 Dollar erreicht.
Am Morgen notierte der Euro noch mehr als einen halben Cent tiefer. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3861 (Freitag: 1,3831) Dollar fest.
Der Anstieg des Euro am Montagvormittag hat nach Aussage von Marktteilnehmern mehrere Ursachen. Zum einen gibt es Spekulationen, dass Russland seine Devisenreserven breiter streue. Zum anderen wird eine Studie der Citigroup ins Feld geführt.
Dort wird die Aufwertung des Euro damit begründet, dass die Überschussliquidität der EZB den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren erreicht habe und der EONIA (Euro Overnight Index Average) auf dem zweithöchsten Niveau seit Jahresbeginn notiere. Der Anstieg des EONIA im Einklang mit den Volumina an den Geldmärkten sei ein Hinweis darauf, dass sich die Märkte erholten und die Segmentierung nachlasse, sagt Citigroup-Devisenexperte Valentin Marinow. Das wiederum mindere die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB an den Geldmarktzinsen schraube, und stütze den Euro. Der Eonia ist der durchschnittliche Zinssatz, zu dem auf dem Interbankenmarkt im Euro-Währungsgebiet Übernacht-Geschäfte getätigt werden.
Neil Mellor, Anleihestratege bei BNY Mellon, merkt an, es sei eine interessante Frage, ob der Markt richtig liege mit seinen Zweifeln an kurz bevorstehenden EZB-Maßnahmen. Der Rat sei fest im Griff deutscher Vorbehalte gegen neuerliche Stimuli (und den Weg zur Monetarisierung von Schulden). Deshalb habe EZB-Präsident Mario Draghi gar keine andere Wahl, als die Risiken der Deflation kleinzureden.
Die Ukraine-Krise konnte die Stimmung nicht trüben. Im Gegenteil: Neue Sanktionen der USA gegen Russland wurden am Markt erleichtert aufgenommen. "Einige Investoren hatten wohl mit einer härteren Gangart gerechnet", kommentierte Analyst Tim Ash von der Standard Bank. Überraschend robust ausgefallene Daten vom US-Häusermarkt ließen die Euro-Gewinne am Nachmittag dann aber doch noch etwas abbröckeln.
Notenbanken im Blick
Die US-Notenbank Fed wird am Mittwoch über den weiteren Kurs ihrer Geldpolitik entscheiden - die meisten Analysten gehen davon aus, dass sie ihr Anleihenkaufprogramm um weitere zehn Milliarden Dollar auf dann 45 Milliarden Dollar pro Monat kürzen wird.
Auch in Japan kommen die Währungshüter am Mittwoch zu ihrer Ratssitzung zusammen: Experten erwarten, dass die Bank of Japan (BoJ) die Geldpolitik zunächst nicht weiter lockern, BoJ-Chef Haruhiko Kuroda sich aber dennoch alle Türen offen lassen wird. Derzeit kauft die japanische Zentralbank Wertpapiere in Höhe von jährlich umgerechnet 424 bis 495 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, bad/sla/rts/DJ