"Volles Vertrauen" in Europa Euro lauscht Draghis Worten
24.05.2013, 06:58 Uhr
"Die Märkte haben volles Vertrauen, dass der Euro eine starke und stabile Währung ist."
(Foto: REUTERS)
An den Devisenmärkten glätten sich vor dem Wochenende offenbar die Wogen: Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung bremst nach einer Zuversicht versprühenden Wortmeldung von EZB-Chef Draghi seine Abwärtsfahrt.
Der Euro hat im frühen Handel nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung notierte in Fernost bei 1,2913 Dollar nach 1,2933 Dollar am späten Vorabend in New York. Der Yen wurde zum Dollar wieder etwas billiger, nachdem die japanischen Aktienmärkte ihre massiven Verluste vom Vortag teilweise wieder wettmachten. Beim Übergang in den europäisch geprägten Handel erholte sich der Kurs des Euro bis auf 1,2930 Dollar.
Der Kursrutsch hatte Anleger in sichere Häfen wie die japanische Währung getrieben. Zum Yen notierte der Dollar bei 102,34 Dollar und der Euro bei 132,14 Yen. Ein Euro wurde zudem zu 1,2537 Schweizer Franken, ein Dollar zu 0,9707 Franken gehandelt.
"Wir können mit Sicherheit sagen"
Vorsichtige Zuversicht im Hinblick auf die Lage in Europa verbreitete EZB-Chef Mario Draghi: Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht deutliche Fortschritte auf dem Weg aus der Krise. "Wir können deshalb mit Sicherheit sagen, dass unsere Währungsunion heute wesentlich stabiler ist als noch vor einem Jahr", sagte Europas oberster Währungshüter am Vorabend in London.
Ein Kollaps der Eurozone sei bei Anlegern kaum noch ein Thema. "Die Märkte haben volles Vertrauen, dass der Euro eine starke und stabile Währung ist." Die schmerzhaften Reformen in den Krisenländern würden erste Früchte tragen, erklärte Draghi weiter. "Wir sehen dies zum Beispiel an den beeindruckenden Verbesserungen der Exportwirtschaften in Irland, Spanien und Portugal."
Dennoch bleibe die Situation im Währungsraum eine Herausforderung, sagte Draghi. Die Wirtschaftsleistung schrumpfe seit sechs Quartalen. "Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt schwach."
Fragile Reformbaustellen
Zudem forderte der EZB-Chef, bei der Bankenunion nicht locker zu lassen. Mit der gemeinsamen Aufsicht sei ein wichtiger erster Schritt gemacht. Um die Abhängigkeiten zwischen maroden Kreditinstituten und hoch verschuldeten Staaten zu beseitigen, sei ein einheitlicher Abwicklungsmechanismus aber unverzichtbar. Ähnlich hatte sich zuvor der französische EZB-Direktor Benoit Coeure in Kopenhagen geäußert.
Im späten US-Handel hatte der Euro seine Gewinne bis zum US-Aktienmarktschluss noch etwas ausgebaut und war bis auf 1,2935 Dollar gestiegen. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,2888 (Mittwoch: 1,2923) Dollar festgesetzt. Am Markt für US-Staatsanleihen stiegen richtungsweisende zehnjährige Bonds um 5/32 Punkte auf 97 16/32 Punkte und rentierten mit 2,03 Prozent.
Hinweis: In den USA findet am Freitag wegen des am kommenden Montag anstehenden "Memorial Day" nur ein bis 20.00 Uhr verkürzter Anleihenhandel statt.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts