Marktberichte

3-Monats-Hoch Euro nimmt Fahrt auf

Der Euro klettert zum Dollar zeitweise auf ein Drei-Monats-Hoch. Die Gemeinschaftswährung steigt in der Spitze bis auf 1,3261 US-Dollar. Bis zum späten Nachmittag büßt der Euro aber einen Großteil seiner Gewinne wieder ein.

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Spekulationen auf ein Schwächeln der Wirtschaftserholung in den USA haben den Euro auf den höchsten Stand seit drei Monaten gehievt. Die Gemeinschaftswährung kostete in der Spitze 1,3261 Dollar und damit rund 0,6 Prozent mehr als am Montagabend. Im Verlauf gab der Euro allerdings wieder etwas ab.

"Nach dem kräftigen Anstieg der vergangenen Tage werden Gewinne am Markt mitgenommen", sagte Devisenexperte Rainer Sartoris vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Darüber hinaus sei mit den enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA die Risikoscheu am Markt wieder etwas gestiegen. Dies habe den Euro etwas unter Druck gesetzt. Das grundlegende Bild für den Euro bleibe aber weiterhin günstig. Der Dollar stehe auf breiter Front unter Druck. Dies zeige sich an der jüngsten Schwäche des Dollar auch zu anderen wichtigen Währungen.

Die US-Währung verlor auf breiter Front: der Dollar-Index fiel um 0,3 Prozent auf 80,686 Zähler. Zum Yen sank der Dollar auf den niedrigsten Stand seit November.

Investoren seien dem Dollar gegenüber zunehmend pessimistisch eingestellt, erläuterten Händler. Seit Juni gewinnt die Enttäuschung der Anleger über die stotternde Erholung der US-Konjunktur am Devisenmarkt die Oberhand, was den Dollar belastet.

Neue Nahrung erhielten Konjunktur-Pessimisten unter anderem durch die sehr verhaltenen Die Daten aus den USA zum Konsum, zur Auftragsentwicklung in der Industrie und zum Häusermarkt deuteten auf eine langsamere Gangart der US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte hin, sagte Sartoris. Vor diesem Hintergrund spekuliere der Markt weiter auf eine erneute Aufnahme der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank. Die Sorge vor einem erneuten Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession hatten zuletzt US-Konjunkturdaten genährt. Ein Ende der Notmaßnahmen der US- Notenbank erscheint vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich.

Der Chef der amerikanischen Notenbank Fed Ben Bernanke hatte am Montagabend zudem vor einer vorschnellen Straffung der Geldpolitik gewarnt. Die weltgrößte Volkswirtschaft habe noch einen weiten Weg bis zu einer vollständigen Erholung vor sich.

"Am Markt setzt sich die Meinung durch, dass die Fed sich mehr Zeit mit Zinserhöhungen lassen wird, als gedacht", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Viele Anleger hatten im Frühjahr noch darauf spekuliert, dass die US-Wirtschaft schneller aus der Rezession kommen werde als die Euro-Zone und dass die Zinsen dort dementsprechend auch früher wieder anziehen werden. In den USA liegt der Leitzins nahe null Prozent, während er in der Euro-Zone bei einem Prozent ist.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag noch auf 1,3221 (Montag: 1,3073) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7564 (0,7649) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82980 (0,82600) britische Pfund, 113,51 (113,27) japanische Yen und 1,3712 (1,3660) Schweizer Franken fest.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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