Währungsturbulenzen in der Ukraine Euro pendelt sich ein
20.02.2014, 14:40 Uhr
Die Ereignisse in Kiew hinterlassen auch am Devisenmarkt ihre Spuren.
(Foto: dpa)
Schwache Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich sowie das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank lasten schwer auf dem Euro. Für Gespächsstoff unter Devisenhändlern sorgt auch die Ukraine.
Am Devisenmarkt ist der Euro unter Druck geraten. Händler machen hierfür einen schwachen französischen Einkaufsmanagerindex verantwortlich. Die Umfrage ist im Februar unter den Erwartungen geblieben. Nach Einschätzung eines Analysten ist dies vor allem deshalb für den Euro belastend, weil Frankreich damit seinen Ruf als kranker Mann in Europa zu festigen scheint.
Vor diesem Hintergrund werteten Yen und Dollar zum Euro auf. Am frühen Nachmittag tendierte der Euro bei 1,3705 Dollar und bei 139,98 Yen. Vor den veröffentlichten Daten hatte die Gemeinschaftswährung noch bei knapp 1,3760 Dollar gelegen.
Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3706 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7296 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82200 britische Pfund, 139,91 japanische Yen und 1,2203 Schweizer Franken fest.
Gegenwind erhielt der Euro zusätzlich durch das Fed-Protokoll. Dieses ist im Tonfall "hawkisher" ausgefallen als erwartet. Die Zentralbanker sind offenbar fest entschlossen, die Geldflut konsequent weiter einzudämmen. "Die Hürden für eine langsamere Drosselung der Anleihenkäufe sind hoch", sagte Gary Yau von der Credit Agricole.
Eine kleine Anzahl von Fed-Mitgliedern spricht sich außerdem dafür aus, dass eine Zinserhöhung möglicherweise früher als geplant notwendig sein könnte.
Allerdings wollten einige Marktteilnehmer die Zinsdiskussion innerhalb der Fed nicht überbewerten. So vertrat Analyst Tom di Galoma von ED&F Man Capital Markets die Auffassung, dass es sich dabei "um die Gedanken einer Minderheit innerhalb der Notenbank handelt und es zu keiner Erhöhung kommen wird, solange die US-Konjunktur noch auf Unterstützung angewiesen ist".
Hrywnja unter Druck
Am Nachmittag könnten Konjunkturdaten aus den USA für neue Impulse sorgen, dort werden unter anderem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der Philadelphia-Fed-Index veröffentlicht. Zuletzt hatten die Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung eher enttäuscht, was Experten jedoch auf den strengen Winter in Amerika zurückführen.
Unterdessen verliert die ukrainische Währung an Wert. Im Verlauf kostete der Dollar 8,93 Hrywnja und der Euro 12,2695. Die Hrywnja sei nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei erneut unter massiven Abwertungsdruck geraten, so die Commerzbank. Zu den Sanktionen, die die EU gegen die Ukraine beschließen wird, merkten die Analysten an, diese dürften an den Märkten zu keiner nennenswerten Beruhigung führen. Nur ein Ende des politischen Machtkampfes würde den Abwertungsdruck auf die Hrywnja lindern.
Quelle: ntv.de, jga/mmo/DJ/dpa/rts