Marktberichte

Schwache Rohstoffe drücken Euro rettet 1,42 Dollar

Der Euro präsentiert sich am Donnerstag erneut von seiner schwachen Seite. Die zwischenzeitlich unterschrittene Marke von 1,42 US-Dollar kann die Gemeinschaftswährung zwar zurückerobern, von einer Kurserholung ist angesichts der ungelösten Schuldenprobleme Europas jedoch weit und breit nichts zu sehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Angesichts des Preisverfalls an den Rohstoffmärkten haben viele Anleger am Donnerstag ihr Geld da angelegt, wo sie es für sicherer halten: Dollar und Staatsanleihen von Ländern mit hoher Bonität waren gefragt. So fiel der Euro bis auf 1,4124 Dollar und notierte damit so niedrig wie seit dem 1. April nicht mehr. Bis zum Nachmittag hatte er immerhin wieder das Vortagesschlussnvieau von 1,42 Dollar erreicht.

Der Bund-Future kletterte um 42 Ticks auf 124,34 Punkte. Das höhere Vertrauen in die Bundesrepublik spiegelte sich im Rückgang der Rendite der deutschen zehnjährigen Bundesanleihe bis auf 3,09 von 3,14 Prozent am Vorabend wider. Dagegen muss die Regierung in Athen immer tiefer in die Tasche greifen: für zehnjährige Anleihen liegt die Rendite bei fast 16 Prozent, für zweijährige Anleihen bei weit über 25 Prozent.

Über die weitere Kursentwicklung beim Euro ist sich der Handel nicht sicher. Vieles werde davon abhängen, wie die EU die Schuldenkrise in Griechenland, Portugal und Irland lösen werde, erklärte MM-Warburg-Händler Volker Weber. Sollten keine neuen Hiobsbotschaften kommen, könnte der Euro bei knapp unter 1,40 Dollar seinen Boden finden. "Das ist für den Euro keine Einbahnstraße nach unten", fügte Weber hinzu. Die Gemeinschaftswährung hatte vorige Woche noch über 1,49 Dollar notiert. Enttäuschte Spekulationen auf eine Zinserhöhung der EZB schon im Juni hatten sie dann aber massiv unter Druck gebracht. Nun wird für Juli mit dem nächsten Zinsschritt der EZB gerechnet. Er könnte dem Euro wieder Unterstützung geben, erklärten Händler.

Ohne direkten Einfluss auf die Kurse ist die Entscheidung über die künftige EZB-Spitze: So scheint alles auf den italienischen Notenbank-Chef Mario Draghi hinauszulaufen, nachdem sich auch die Bundesregierung in Berlin für ihn als künftige Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen hatte. "Wir rechnen damit, dass Draghi die Politik Trichets fortsetzen wird", fasste ein Börsianer zusammen. EZB-Chef Jean-Claude Trichet wird im Herbst turnusmäßig sein Amt aufgeben.

Konjunkturdaten drücken Pfund

Ein unerwartet moderater Anstieg der Industrieproduktion in Großbritannien setzte derweil dem Pfund Sterling zu. Spekulationen auf eine baldige Zinswende seien erneut ein Dämpfer versetzt worden, nachdem das produzierende Gewerbe im März nur ein Plus von 0,3 Prozent gemeldet hatte - deutlich weniger als von Analysten erwartet, die mit einem Anstieg um 0,8 Prozent gerechnet hatten.

Das Pfund rutschte zum Dollar auf ein Tagestief von 1,6235 Dollar nach 1,6354 Dollar am Vorabend. Auch zum Euro verlor das Pfund. Der richtungsweisende britische Anleihen-Future weitete seine Gewinne um bis zu 77 Ticks auf 120,55 Punkte aus.

Im Blick steht auch die 80er Marke beim Dollar/Yen. "Ein Fall unter 80 dürfte die Notenbanken auf den Plan rufen", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Interventionen nach der Erdbeben- und Atomkatastrophe. Am Nachmittag notiert die japanische Währung zum Greenback bei 80,77 Yen. Ein Euro kostet 114,66 Yen und damit in etwa so viel wie am Vorabend.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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