Test, Test, Test Euro scheitert an der 1,47
08.06.2011, 13:25 Uhr
(Foto: REUTERS)
Aussagen von US-Notenbankchef Bernanke über die Schwäche der US-Wirtschaft belasten den Dollar. Doch anstatt Euro zu kaufen, gehen viele Anleger in den Yen.
Der Euro liegt weiterhin unter der Marke von 1,47 US-Dollar. Am frühen Nachmittag fällt die Gemeinschaftswährung etwas zurück und steht bei 1,4617 Dollar. Im asiatischen Handel hatte der Euro noch 1,4695 Dollar erreicht.
"Mit dem Scheitern an der 1,47er Marke ist der kurzfristige Schwung nach oben weg", so ein Marktteilnehmer. Seitdem komme es zu einer Gegenbewegung. Außerdem bremsten vergleichsweise schwache Zahlen von der deutschen Industrieproduktion den Euro.
Warten auf die EZB-Sitzung
Der Markt wartet nun mit Spannung auf die morgige Sitzung der Europäischen Zentralbank, betonte ein anderer Händler. Sollte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nicht auf eine Zinserhöhung im Juli hindeuten, könnte das den Euro zurückwerfen. Sollte er dagegen für Juli einen Zinsschritt signalisieren, würde dies den Zinsvorsprung des Euro zum US-Dollar noch ausweiten.
Die Dollar-Pessimisten fühlen sich zudem von den Aussagen des US-Notenbankpräsidenten Ben Bernanke zu einer Schwäche-Phase der US-Wirtschaft bestätigt. Zum Yen ist der Dollar erstmals seit einem Monat unter die Marke von 80 Yen gefallen.
"Die Frage ist, wo der Gefahrenbereich für Interventionen der Notenbanken beginnt", so Ulrich Leuchtmann, Devisenanalyst der Commerzbank. Die letzten Interventionen fanden unter dieser Marke statt. "Die Notenbanken achten aber eher auf die Geschwindigkeit eines Dollar-Rückgangs zum Yen und nicht auf Niveaus", ergänzt er.
Technisch bleibe das Umfeld Euro-freundlich, hieß es im Handel. Als Widerstand über der 1,47er Marke gilt das Jahreshoch bei 1,4940 Dollar. Unterstützt sei der Euro bei 1,4545 Dollar.
Mehr als ein Grund für Dollar-Verkäufe
Am Vortag hatte die Warnung eines chinesischen Währungspolitikers vor zu hohen US-Dollar-Positionen die US-Währung weiter geschwächt. Der Leiter der Abteilung für internationalen Zahlungsverkehr der chinesischen Währungsaufsicht, Guan Tao, hatte in einem Internet-Artikel vor zu hohen US-Dollar-Beständen gewarnt.
Der Beitrag verschwand zwar später wieder von der Website, doch gehen Analysten davon aus, dass Guan Tao die Einschätzung der chinesischen Regierung wiedergab, die schon häufiger vor den inflationären Folgen der ultralockeren US-Geldpolitik gewarnt hat.
Derzeit steht der Leitzins in der Euro-Zone bei 1,25 Prozent, während er in den USA nahe Null Prozent liegt. Dagegen dürfte sich die Fed angesichts der schwachen US-Konjunktur mit einer Zinswende weiter Zeit lassen.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ