Halbjahrestief erreicht Euro schwächelt
26.08.2008, 12:16 UhrIn Reaktion auf schwache Konjunkturdaten aus Deutschland ist der Euro auf ein Halbjahrestief gerutscht. Analysten sehen nun eine höhere Wahrscheinlichkeit für sinkende Zinsen in der Euro-Zone. Die Gemeinschaftswährung sackte bis auf 1,4587 US-Dollar ab und notierte zuletzt bei knapp über 1,46 US-Dollar. Im späten US-Geschäft waren für einen Euro noch 1,4750 US-Dollar gezahlt worden.
Ausgelöst wurde der Kursrutsch insbesondere durch eine unerwartet deutliche Eintrübung des Geschäftsklimas in Europas größter Volkswirtschaft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im August auf 94,8 von 97,5 Punkten im Juli zurückgegangen, Analysten hatten mit 97,1 Zählern gerechnet. "Das ist ein herber Rückschlag. Wir haben nicht damit gerechnet, dass der Ifo-Index erneut so deutlich zurückgeht", sagte Volkswirtin Antje Hansen von HSBC Trinkaus. "Daraus ergeben sich keine guten Aussichten für das zweite Halbjahr. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist gestiegen." Nach Veröffentlichung der Ifo-Daten rutschte der Euro innerhalb weniger Minuten um rund einen US-Cent ab.
Auf eine Abkühlung der deutschen Wirtschaft hatten zuvor schon der GfK-Konsumklima-Index und Daten zum Wachstum hingedeutet. Für September prognostizierten die GfK-Marktforscher das kühlste Konsumklima seit fünf Jahren. Sie führten dies auf den Konjunktureinbruch im zweiten Quartal zurück, als das deutsche Brutto-Inlandsprodukt um 0,5 Prozent geschrumpft war. "Ein sich eintrübender Wachstumsausblick sowie ein sich aufhellender Inflationsausblick sollte über kurz oder lang zu Zinssenkungen der EZB führen", urteilte UniCredit-Analyst Kornelius Purps. Am Mittwoch werden die deutschen Importpreise für Juli veröffentlicht. Wegen des gesunkenen Ölpreises rechnen Experten mit einem nachlassenden Inflationsdruck.
Der stärkere US-Dollar drückte auch auf das britische Pfund, das seine Talfahrt der Vortage fortsetzte und auf 1,8355 Dollar fiel. Ausgelöst worden war der Kursrutsch ebenfalls durch schwache Konjunkturdaten im Vereinigten Königreich.
Nach Veröffentlichung des Ifo-Index zog am Rentenmarkt die Nachfrage an. Staatsanleihen gelten in wirtschaftlich unsicheren Zeiten als sicherer Hafen. Der für Europa richtungsweisende Bund-Future drehte ins Plus und stieg um 14 Ticks auf 114,78 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe notierte 14 Ticks höher bei 101,120 Punkten und rentierte bei 4,105 Prozent.
Quelle: ntv.de