Marktberichte

Warten auf Merkel und Sarkozy Euro schwächelt

Am Devisenmarkt herrscht vor dem Treffen von Bundeskanzlerin Merkel mit Frankreichs Präsident Sarkozy zur Euro-Schuldenkrise gespannte Stille. Der Euro gibt nach seiner jüngst deutlichen Erholung wieder etwas nach. Auch schwache Wachstumszahlen drücken die Gemeinschaftswährung. Größere Sprünge bleiben jedoch aus.

Überraschend schwache Wachstumszahlen aus Deutschland haben den Euro am Dienstag kaum belastet. Das Interesse der Akteure am Devisenmarkt richtet sich stattdessen voll und ganz auf das Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy am Nachmittag in Paris. Am Mittag handelt der Euro zum Dollar mit 1,4387 US-Dollar. Im Vergleich zum Hoch vom Montag bei 1,4477 US-Dollar hat der Euro damit rund einen US-Cent abgewertet.

(Foto: REUTERS)

Obwohl die heftig umstrittene Einführung von Eurobonds nach offizieller Lesart nicht Gegenstand der Gespräche zwischen Merkel und Sarkozy ist, dürfte Beobachtern zufolge das Thema doch angesprochen werden. "Sollte es tatsächlich Hinweise darauf geben, dass der Widerstand (Deutschlands) gegen Eurobonds schwächer wird, würde das Umfeld für den hiesigen Rentenmarkt ungemütlich. Der Euro könnte davon tendenziell profitieren", meint Ulrich Wortberg von der Helaba.

Frankreich könne für Eurobonds werben, denn die jüngste Diskussion um die Bonität des Landes als Schuldner und eine lahmende Konjunktur setzten Sarkozy zunehmend unter Druck. "Deutschland kann kein Interesse daran haben, wenn der wichtigste Handelspartner und Pfeiler in der Krisenbewältigung ins Straucheln gerät", argumentiert Wortberg. Kurzfristig wahrscheinlicher sei aber, dass die bereits eingeführten Rettungsmechanismen für hochverschuldete Mitgliedstaaten der Eurozone weiter ausgebaut und Eurobonds noch nicht zur Lösung herangezogen werden, vermutet der Volkswirt.

Wachstumsschreck

Gegen 8.00 Uhr gab der Euro zum Dollar von Kursen bei 1,4390 auf 1,4365 US-Dollar leicht nach. Zu diesem Zeitpunkt wurde das deutsche Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal veröffentlicht. Mit einem Anstieg von 0,1 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal ist das BIP deutlich hinter der Konsensschätzung von Volkswirten geblieben. Diese hatten mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet.

Analysten und Volkswirte warnen jedoch davor, den unerwartet schwachen Anstieg des deutschen BIP im zweiten Quartal überzubewerten. Denn im ersten Quartal sei die Konjunktur ungewöhnlich robust gewesen. "Festzuhalten ist, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Halbjahr erneut mit beträchtlichem Tempo gewachsen ist", sagt Christian Lips von der NordLB.

Aus technischer Sicht ist der Euro zum Dollar an der Durchschnittslinie der vergangenen 100 Handelstage bei 1,4350 US-Dollar. Widerstände lägen bei 1,4476 und 1,4536 US-Dollar.

Quelle: ntv.de, rts

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