Neue Griechenland-Sorgen Euro sinkt wieder
15.04.2010, 18:11 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die hohe Staatsverschuldung Griechenlands drückt weiter auf den Euro-Kurs. Die Gemeinschaftswährung fiel am Donnerstag im Vergleich zum Mittwochabend um rund einen US-Cent auf 1,3550 US-Dollar und gab damit ihre bisherigen Gewinne in dieser Woche wieder ab. "Es gibt nach wie vor Sorgen darüber, wie Griechenland auf lange Sicht seine Schulden finanzieren soll. Der Ausblick für das Wachstum ist nicht sehr optimistisch", sagte Währungsstratege Svere Holvek von der Danske Bank.
Zu Wochenbeginn hatte die Zusicherung von Notfallhilfen für Griechenland durch die Europäische Union (EU) und den Internationalen Währungsfonds (IWF) an den Märkten noch für Erleichterung gesorgt. Doch zur Wochenmitte verstärkte sich die Unsicherheit wieder. Dies zeigte sich am erneuten Anstieg der Risikoaufschläge für zehnjährige griechische Staatsanleihen im Vergleich zur Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit auf über 400 Basispunkte. Somit müsste Griechenland Investoren für neue Staatsanleihen mit Zinsen von mehr sieben Prozent locken. Dies ist deutlich mehr als die rund fünf Prozent, die bei Hilfen der EU und des IWF fällig würden. "Investoren halten sich beim Eingehen von Risiken zurück, und so sehen wir Euro-Verkäufe", sagte Stratege Jeremy Stretch von der Rabobank.
Griechenland will sich für seinen Sparplan Rat bei der EU, der Europäischen Zentralbank und beim IWF zu suchen. Das Finanzministerium in Athen betonte jedoch, damit sei nicht der Hilfsmechanismus dieser Institutionen ausgelöst worden. Nach diesen Äußerungen gaben die Risikoaufschläge ein wenig nach.
Am Morgen war der US-Dollar noch von überraschend starken chinesischen Wachstumsdaten belastet worden. Die Wirtschaft der Volksrepublik war dank staatlicher Konjunkturprogramme im ersten Quartal um 11,9 Prozent und damit so stark wie seit drei Jahren nicht mehr gewachsen. Dies nährte jedoch die Furcht vor einer Überhitzung. "Wir gehen davon aus, dass die Zentralbank in den kommenden Monaten ihre geldpolitischen Zügel weiter straffen wird", sagte Allianz-Volkswirt Gregor Eder. Höhere Zinsen in China würden Anlagen in der Landeswährung Yuan attraktiver machen. Eine ganze Reihe von US-Konjunkturdaten ließ die Märkte dagegen weitgehend kalt.
Quelle: ntv.de, rts