Marktberichte

US-Schwäche beflügelt Euro springt über 1,30

Der Euro setzt seine Rally am Freitag fort und springt erstmals seit Mai wieder über die Marke von 1,30 Dollar. In der abgelaufenen Woche hat die Gemeinschaftswährung damit um mehr als vier US-Cent zugelegt. "Das ist schon ein ordentlicher Lauf", sagte ein Händler.

Der Euro hat einen Lauf.

Der Euro hat einen Lauf.

(Foto: dpa)

Wenn die US-Wirtschaft an Schwung verliert, gibt der Euro so richtig Gas. "Der Fokus verlagert sich derzeit von den Schuldenproblemen in Europa auf die Abschwächung der konjunkturellen Erholung in den USA", erklärte ein Analyst. Der von Anlegern stark beachtete Index zum Verbrauchervertrauen der Universität Michigan brach unerwartet stark ein und nährt laut Helaba-Analystin Viola Storck damit Einschätzungen, die USA könnten in eine Rezession zurückfallen. Im Tagesverlauf verlor die US-Währung nicht nur zum Euro, sondern rutschte mit 83,43 Dollar auch zum Yen auf ein Elf-Monats-Tief.

Zusätzlich Schub erhielt der Euro von der Aussicht auf ein glimpfliches Abschneiden der europäischen Banken beim Stresstest. "Das nimmt natürlich noch einmal ordentlich Unruhe aus dem Markt und stärkt das Vertrauen in die Euro-Zone", sagte ein Händler. Nach Einschätzung von Euro-Ländern, IWF und EZB dürften die Banken den Stresstest bestehen. "Ich erwarte keine großen Katastrophen", sagte der Vorsitzende der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, der Wiener Tageszeitung "Kurier". Ähnlich äußerte sich der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn. "Wir werden sehen, dass alle großen europäischen Banken hinreichend stabil sind, um jedes Erdbeben zu überstehen", sagte er im französischen Fernsehen.

Der europäische Bankenregulierer CEBS nimmt insgesamt 91 Geldhäuser unter die Lupe. Die Institute müssen nach den negativen Erfahrungen aus der Finanzkrise testen, ob und wie ihre Bilanzen verschiedenen Extremszenarien widerstehen oder ob sie frisches Kapital brauchen. Die Ergebnisse der Stresstests sollen EU-Diplomatenkreisen zufolge am kommenden Freitag von jeder Bank einzeln veröffentlicht werden.

Ein guter Ausgang der Stresstests könnte die Anleger laut Analysten in ihrer positiven Stimmung für den Euro bestärken. Im Laufe der Woche hatten bereits geglückte Auktionen von griechischen, portugiesischen und spanischen Anleihen für Erleichterung an den Märkten gesorgt. Analysten werteten die Versteigerungen als Indiz dafür, dass sich die Finanzierungssituation der von Haushaltsproblemen geplagten südeuropäischen Länder etwas entspannt hat.

Am Rentenmarkt drehte der Bund-Future nach Veröffentlichung der US-Daten ins Plus und lag 32 Ticks höher bei 129,12 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 2,617 Prozent nach 2,653 Prozent im späten Donnerstagsgeschäft.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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