Gute Konjunkturdaten Euro tastet sich wieder an 1,38er Marke
16.12.2013, 16:50 Uhr
Starkes Wachstum in Fernost: HSBC-Analysten bescheinigen den Chinesen im Schlussquartal ein BIP-Plus von rund 7,8 Prozent.
(Foto: REUTERS)
Nach zwei schwächeren Tagen unternimmt die europäische Gemeinschaftswährung einen neuen Anlauf auf die Marke von 1,38 Dollar. Hilfe erhält sie dabei von soliden Konjunkturdaten aus der Eurozone. Sorgen bereitet Devisenhändlern derweil weiter die Ukraine.
Der Euro hat die neue Handelswoche fester begonnen. Im Tageshoch kletterte der Euro bis auf 1,3798 Dollar. Am Nachmittag ging die Gemeinschaftswährung für 1,3780 Dollar um. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3776 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7259 Euro.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84385 britische Pfund, 141,87 japanische Yen und 1,2212 Schweizer Franken fest.
In der Eurozone hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Dezember überraschend stark aufgehellt. Das habe für Kauflaune beim Euro gesorgt, sagten Händler. Vor allem die deutsche Wirtschaft kommt stärker in Schwung. Nach Einschätzung der Bundesbank wird die Konjunkturlokomotive der Eurozone im Winter an Fahrt gewinnen. Außerdem soll auch die Konjunktur im Währungsraum wieder zunehmend Tritt fassen, hieß es im Monatsbericht der Bundesbank.
"Der Euroraum bleibt in der Spur", sagte Experte Christian Melzer von der Dekabank die Stimmungsdaten. Er sieht ein klares Wachstumssignal für den Währungsraum. Am Nachmittag bremsten allerdings Konjunkturdaten aus den USA den Kursanstieg der Gemeinschaftswährung. Unter anderem stieg die Industrieproduktion im November so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. In den US-Unternehmen war die Produktivität im Herbst so hoch wie seit fast vier Jahren nicht mehr.
Nach Ansicht der ABN Amro ist der Euro, gemessen an der Kaufkraft, im Verhältnis zu den meisten Währungen überbewertet - so gegen den Yen (um 33 Prozent), den US-Dollar (um 19 Prozent), die Schwedische Krone (um 31 Prozent) und die Norwegische Krone (um 11 Prozent). Lediglich der Australische Dollar, der Neuseeländische Dollar und der Schweizer Franken stünden gegen diesen Trend.
Die Stärke des Euro sei negativ für die Exporte und wirke unmittelbar disinflationär. Auf Dauer dürfte dies die EZB nicht kalt lassen. "Wir rechnen damit, dass dies die EZB zum Handeln treiben könnte, sofern der Trend anhält." Hierfür gebe es zahlreiche Instrumente; deren Wahl hänge von der jeweiligen Lage ab.
Der Ukraine droht die Staatspleite
Derweil sorgt Währungsexperte Thu Lan Nguyen von der Commerzbank (CoBa) zufolge die weiterhin angespannte politische Lage in der Ukraine dafür, dass auch der Abwertungsdruck auf die Hrywnja kaum abnimmt. Die Notenbank habe inzwischen einen Anstieg des Wechselkurses auf 8,2825 Hrywnja für einen US-Dollar zugelassen.
Solange sich die Regierung nicht für einen internationalen Kreditgeber entscheide, werde der Druck auf die Währung so schnell auch nicht nachlassen. Nach Ansicht von Thu Lan Nguyen wird der ukrainische Präsident Janukowitsch den Spagat zwischen EU und Russland nicht mehr lange aufrechterhalten können. Der Dollar kostet aktuell 8,2714 Hrywnja.
In Dänemark rechnet die Danske Bank damit, dass die Riksbank am Dienstag die Zinsen senken und eine Zinserhöhung erst weit im Jahr 2015 anstehen wird. Kurzfristig dürfte die Schweden-Krone darunter leiden. Mit Blick auf das kommende Jahr erwarten die Devisenmarktexperten aber, dass die EZB ihren Lockerungskurs beibehält und womöglich die Einlagenverzinsung negativ wird. Das dürfte den Euro dann unter die 9,00er Marke drücken. Aktuell kostet der Euro 9,0419 Kronen.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/DJ/rts