Vertrauensbeweis aus China Euro tritt auf der Stelle
27.05.2010, 14:10 UhrDie gute Nachricht: Der Euro pendelt um die Marke von 1,23 US-Dollar und damit ein gutes Stück über dem Niveau des Vorabends. Die schlechte Nachricht: Das Vier-Jahres-Tief ist immer noch in Reichweite.
Ein Vertrauensbeweis aus China hat dem Euro am Donnerstag zeitweise wieder über die Marke von 1,23 Dollar geholfen. Die Gemeinschaftswährung stieg auf bis zu 1,2342 Dollar und lag damit fast zwei US-Cent über ihrem Vortagestief. Aussagen aus Peking hätten Befürchtungen zerstreut, das asiatische Land könne dem Euro weniger Gewicht bei seinen Währungsreserven geben, erklärte Devisenanalyst Lee Hardman von der Bank BTM-UFJ. "Das beruhigte die Märkte und half dem Euro nach oben."
Chinesische Regierungsvertreter hatten erklärt, die Volksrepublik wolle an der Diversifizierung ihrer Währungsreserven festhalten. An dieser Zielsetzung werde sich nichts ändern, beteuerte ein Regierungsvertreter auf die Frage nach einem Bericht der "Financial Times". Das Blatt hatte berichtet, China wolle wegen wachsender Bedenken über die marode Haushaltslage in einigen europäischen Ländern seine Euro-Anlagen überprüfen. Der Bericht hatte die US-Börsen im späten Freitagsgeschäft einbrechen lassen und den Euro auf Talfahrt geschickt. Am Donnerstag standen die Zeichen an den Aktienmärkten allerdings auf Erholung, der Dax stieg um mehr als zwei Prozent.
Die Notenbank in Peking sagte Europa zudem ihre Unterstützung bei der Bewältigung der Schuldenkrise zu. Die griechische Haushaltsmisere hat einer Meldung der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge keinen großen Einfluss auf die Auslandsinvestitionen des Staatsfonds China Investment Corp.
Unterstützung erhielt der Euro auch vom spanischen Parlament, das einem Sparpaket von Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero zustimmte - allerdings nur mit einer Stimme Mehrheit. "Das bedeutet, die Dinge gehen in die Richtung, welche die Märkte mehr oder weniger von Zapatero erwartet hatten", kommentierte ein Analyst.
Nach Einschätzung von Devisenhändlern lassen die Ausschläge am Markt nach. "Wir befinden uns in der Bodenbildung, die Schwankungsbreite wird kleiner. Die Märkte beruhigen sich", sagte eine Händlerin. Auch gegenüber dem Yen erholte sich der Euro und stieg um 1,8 Prozent auf 111,24 Yen.
Die wieder steigende Zuversicht von Anlegern spiegelte sich in Verkäufen von Staatsanleihen wider. Der Bund-Future gab 16 Ticks auf 128,57 Zähler nach. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 2,672 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/dpa