Marktberichte

Spanische Erfolge Euro über 1,21 Dollar

Die unspektakuläre Zinspolitik der Europäischen Zentralbank glättet am Devisenmarkt die Wogen. Die europäische Gemeinschaftswährung entfernt sich weiter von ihrem jüngst markierten Vierjahrestief.

Schwül-heißer Donnerstag im Juni: Die EZB lässt ihren Leitzins unverändert.

Schwül-heißer Donnerstag im Juni: Die EZB lässt ihren Leitzins unverändert.

(Foto: REUTERS)

Freundliche Aktienmärkte und beruhigende Worte von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet haben den Euro am Donnerstag über die Marke von 1,21 Dollar getrieben. Die Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,2105 Dollar und damit gut zwei Cent mehr als beim Vier-Jahres-Tief am Montag. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,2045 (Mittwoch: 1,2010) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8302 (0,8326) Euro.

"Die Erholung an den Aktienmärkten und die Aussagen von EZB- Präsident Trichet haben den Euro gestützt", sagte Experte Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. Trichet sei es gelungen, die nach wie vor stark verunsicherten Märkte zu beruhigen und gleichzeitig keine Zweifel an der Sicherung der Preisstabilität aufkommen zu lassen.

Die EZB könne bisher auf eine Bilanz "ohne Fehl und Tadel" zurückblicken, sagte Keller. Allerdings müsse die EZB ihre zuletzt angekratzte Glaubwürdigkeit langfristig zurückgewinnen. Ein Ende des Sparens in der Eurozone sei nicht abzusehen. Deshalb dürfte die Euro-Erholung auch nicht nachhaltig sein. Später dürften dann aber auch andere, noch stärker verschuldete Länder wie etwa die Vereinigten Staaten, Großbritannien oder auch Japan in den Fokus rücken. Trichet hatte mit Blick auf den jüngsten Kursrutsch des Euro versichert, dass der Euro eine glaubwürdige Währung sei.

"Die Risikobereitschaft der Anleger nimmt wieder zu", bestätigte auch Helaba-Analystin Viola Stork. Die Anleger honorierten unter anderem die starke Nachfrage bei der Emission spanischer Staatsanleihen. Aus ihrer Sicht sei der aktuelle Anstieg aber nur vorübergehend. Längerfristig müsse mit weiteren Verlusten gerechnet werden.

Einige Börsianer führten die kräftigen Kursgewinne auf Deckungskäufe derjenigen Anleger zurück, die zuvor auf fallende Kurse gesetzt hatten. Als nächstes Ziel für den Euro nannte ein Analyst die Marke von 1,2135 Dollar. Sollte er diese charttechnisch wichtige Hürde überwinden, könne mit Anschlusskäufen gerechnet werden.

Am Rentenmarkt rutschte der Bund-Future unterdessen um 54 Ticks auf 128,65 Punkte ab. "Der anziehende Euro belastet etwas", sagte ein Börsianer. "Hauptgrund für die Verluste sind aber Gewinnmitnahmen. Die Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet haben keine neuen Erkenntnisse gebracht." Der europäische Notenbankchef hatte auf einer Pressekonferenz unter anderem betont, der Ankauf von Staatsanleihen bedeute keine Änderung der Geldpolitik.

Zur Emission spanischer Anleihen sagte Rentenstratege Peter Chatwell von Credit Agricole: "Die Platzierung von Papieren im Volumen von 3,9 Mrd. Euro ist eine gute Leistung, und die solide Zeichnungsquote sollte denjenigen Mut machen, die diese Emission als Indikator für die Spreads betrachten." Nach der Auktion schrumpften die Renditeaufschläge (Spreads) der spanischen Titel im Vergleich zu den entsprechenden Bundespapieren um zehn auf 195 Basispunkte. Die italienischen Spreads gingen ebenfalls zurück. Das südeuropäische Land will am Freitag Anleihen im Volumen von bis zu sieben Milliarden Euro platzieren.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82520 (0,82590) britische Pfund, 109,84 (109,99) japanische Yen und 1,3788 (1,3762) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1217,50 (1233,50) Dollar gefixt. Der Kilobarren Gold kostete 32.692,75 (33.937,90) Euro.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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