Devisenexperten skeptisch Euro über 1,30 Dollar
11.03.2013, 12:00 Uhr
Übersteht der Euro die anstehende Handelswoche ohne Schrammen?
(Foto: dpa)
Trotz negativer Wachstumssignale aus Europa notiert der Euro zum Wochenauftakt etwas fester zum US-Dollar. Das Blatt könnte sich nach Einschätzung von Marktexperten jedoch rasch drehen.
Der Euro ist am Montag fest in die neue Handelswoche gestartet. Am Morgen kostet die Gemeinschaftswährung 1,3010 US-Dollar und damit einen halben Cent mehr als am Freitagabend. Ein Dollar ist damit 0,7686 Euro wert. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagmittag auf 1,3090 Dollar festgesetzt.
Zu Wochenbeginn dürften sich die fundamentalen Impulse in engen Grenzen halten. An Konjunkturdaten stehen nur Zahlen aus der zweiten Reihe mit eher geringer Marktrelevanz an. Die Daten zur französischen Industrieproduktion waren schwach ausgefallen. Die Herabstufung Italiens durch die Ratingagentur Fitch hatte dagegen schon am Freitag die Märkte bewegt. Damit dürfte die allgemeine Stimmung, insbesondere am Aktienmarkt, die Richtung vorgeben. Sollte sich die Börsenrally fortsetzen, könnte auch der Euro von der höheren Risikoneigung profitieren.
Devisenexperte Valentin Marinov von der Citigroup warnt, dass die relative Euro-Stärke sich bald abschwächen könnte. Wenn die Unterschiede zwischen der jeweiligen Zinspolitik von EZB und US-Notenbank kursbestimmend blieben, könnte die Gemeinschaftswährung bald abwerten. Die für die kommenden Tage erwarteten Konjunkturdaten dürften die wachsende Divergenz zwischen der noch immer akkomodierenden EZB und der zunehmend neutralen Federal Reserve unterstreichen, sagt Marinov.
Wenn Daten zu Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion in den USA positiv überraschten, könnte der Dollar auf breiter Front Rückenwind bekommen. Wenn dazu enttäuschende Daten aus der Eurozone kämen, dürfte sich am Markt die Meinung verstärken, dass die Geldmarktzinsen in der Eurozone noch tiefer sinken werden. Der Euro dürfte zum Dollar noch mehr nachgeben, wenn sich die Zinsdifferenz zwischen beiden Währungen verringere. Auch Analysten der Credit Agricole mahnen, dass schwache Konjunkturdaten in der Eurozone zu einer Euro-Schwächung führen könnte.
Der Yen holt auf seinem steilen Abwärtstrend kurz Luft. Am Morgen kostet ein US-Dollar 96,05 Yen und damit etwas weniger als beim letzten Tageshoch bei 96,18 Yen. An ein Ende der von der japanischen Regierung nicht unerwünschten Schwächung des Yen glauben Devisenexperten nicht. Analysten der Societe Generale prognostizieren nach dem Überwinden der Marke von 95,00 Yen je Dollar die nächsten Ziele bei 99,50 und 100 Yen. Auf charttechnischen Widerstand dürfte der Dollar bei 96,80 und 98,70 Yen treffen.
Quelle: ntv.de, dpa/DJ