Neues Allzeithoch Euro über 1,43 Dollar
18.10.2007, 11:51 UhrDer Euro hat am Donnerstag einen neuen Höchststand erreicht. Er notierte am frühen Nachmittag bei 1,4310 US-Dollar und übertraf damit die Ende September erreichte Rekordmarke von 1,4281 US-Dollar. "Die US-Immobiliendaten und die Quartalszahlen der Bank of America waren sehr schwach", sagte Devisenexperte Mario Mattera vom Bankhaus Metzler. Das habe Sorgen über die konjunkturelle Entwicklung in den USA geschürt. "Die Wetten auf einen Zinsschritt noch in diesem Monat sind gestiegen", sagte ein Analyst. Das drücke auf den US-Dollarkurs.
Die Zahl der begonnenen Wohnungsbauprojekte war in den USA auf das niedrigste Niveau seit mehr als 14 Jahren gesunken. In ihrem "Beige Book" genannten Konjunkturbericht hatte die US-Notenbank zudem auf eine Verlangsamung des amerikanischen Wirtschaftswachstums seit August hingewiesen. Auch die Erstanträge für Arbeitslosenhilfe in den USA lagen über den Expertenerwartungen. Nach den aggressiven Worten von US-Präsident George Bush über das iranische Atomprogramm schätzten einige Marktteilnehmer die weltpolitische Lage als unsicherer ein, was ebenfalls auf den US-Dollar drücke, sagte Mattera. Zudem bringt sich die Türkei für einen Militäreinsatz im ölreichen Nordirak in Stellung.
"Viel hängt jetzt vom G7-Treffen ab", sagte Devisenanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. Wenn die schwachen Kurse von US-Dollar und Yen bei dem Gipfel der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrienationen am Wochenende thematisiert werden, könnte das der US-Währung Auftrieb geben. "Ansonsten ist mit einer Fortsetzung der US-Dollarschwäche zu rechnen."
Angesichts der gewachsenen Sorgen über die weltpolitische Lage schichteten Anleger weiter in die als sicher geltenden Festverzinslichen um. Der richtungweisende Bund-Future kletterte um 54 Ticks auf 112,60 Punkte. Die zehnjährige Bundesanleihe legte 44 Ticks auf 99,40 Zähler zu und rentierte mit 4,323 Prozent. Einige Branchenexperten rechnen allerdings tendenziell mit fallenden Kursen bei Staatsanleihen. Die Erwartung einer raschen Zinssenkung in den USA sei nicht gerechtfertigt, erklärte Ulrich Wortberg von der Helaba. "Einerseits gibt es vonseiten der Frühindikatoren keine Anzeichen für einen starken konjunkturellen Rückschlag in den USA, andererseits können Inflationsgefahren noch nicht ad acta gelegt werden."
Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs des Euro am Donnerstag auf 1,4299 (Mittwoch 1,4200) US-Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) notierte der Euro bei 1,4262 (1,4169) US-Dollar. Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen fiel leicht auf 4,37 Prozent.
Quelle: ntv.de