Marktberichte

US-Zinsspekulationen Euro über 1,43 Dollar

Unsicherheit über die Entwicklung der US-Konjunktur hat am Donnerstag den US-Dollar belastet. Der Euro kletterte wieder über 1,43 US-Dollar. "Vor allem der überraschende Rückgang der Auftragseingänge zeigt, dass die Investitionsneigung in den USA nicht mehr so robust ist", erklärte ein Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt. Zugleich schwächele der Arbeitsmarkt etwas. Angesichts der Krise am US-Häusermarkt werde eine Zinssenkung in den USA nächste Woche damit immer wahrscheinlicher.

Im September waren in den USA die Auftragseingänge für langlebige Güter um 1,7 Prozent gefallen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 1,5 Prozent gerechnet. Zudem hatten in der vergangenen Woche 331.000 Menschen in den USA einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Das waren 11.000 mehr als erwartet. Vor dem Hintergrund einer andauernden Krise am Immobilienmarkt nehme damit die Konjunkturskepsis zu, erläuterte ein Analyst. An den Geldmärkten werde eine Zinssenkung um mindestens 25 Basispunkte am nächsten Mittwoch schon eingepreist. "Die Märkte haben sich so darauf eingeschossen, dass die Fed kein Interesse daran haben wird, diese Markterwartungen zu enttäuschen", hieß es. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank wird am Dienstag und Mittwoch beraten. Vereinzelt schließen Börsianer auch eine deutlichere Zinssenkung um 50 Basispunkte nicht aus.

An den Devisenmärkten fiel somit der US-Dollar wieder in Ungnade, da sein Zinsvorteil weiter schmelzen dürfte. Der Euro kletterte auf 1,4344 US-Dollar und notierte am Nachmittag damit über dem kurz vor den Zahlen festgelegten EZB-Referenzwert von 1,4309 (Vortag 1,4230) US-Dollar. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) stieg der Euro schon am Mittag auf 1,4306 US-Dollar von 1,4221 US-Dollar am Vortag.

Ifo-Iindex lastet auf Bund-Future

An den Rentenmärkten wirkte sich die Erholung der Aktienkurse negativ aus, so dass der Bund-Future meist deutlich unter seinem Vortagesschluss von 114,15 Punkten notierte. Nach den US-Daten zogen die Kurse aber zeitweise auf über 114 Punkte an. Am Morgen hatte der Ifo-Geschäftsklima-Index den Bund-Future schon um 31 Ticks bis auf 113,84 Punkte gedrückt. Der Index war etwas besser als erwartet ausgefallen und hatte damit die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen hierzulande verringert. "Wenn sich die Lage in den USA wieder normalisiert hat, rechne ich eher noch mit einer Zinserhöhung", sagte ein Händler.

Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen blieb gegenüber dem Vortag mit 4,19 Prozent unverändert. Der Rex-Rentenindex kletterte leicht um 0,13 Prozent auf 115,6231 Punkte.

Quelle: ntv.de

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