Griechen machen Angst Euro unter 1,34 Dollar
07.04.2010, 16:05 UhrAnhaltende Spekulationen auf eine eskalierende Schuldenkrise Griechenlands haben den Euro am Mittwoch unter 1,34 Dollar gedrückt. "Die Situation um Griechenland scheint sich weiter zuzuspitzen und belastet den Euro", schrieben die Analysten der Commerzbank in einem Marktkommentar. Die Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,3327 Dollar, nachdem sie am Vorabend in New Yorker Handel bei knapp 1,34 Dollar geschlossen hatte. Auslöser des Rutsches waren Berichte vom Dienstag über wachsenden Widerstand der Griechen gegen eine Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF), weswegen das Land Änderungen am EU-Notfallplan anstrebe. Auch ein Dementi Griechenlands konnte die Anleger nicht beruhigen.
Bisher hatten die Investoren einem IWF-Programm eigentlich eher skeptisch gegenübergestanden und eine europäische Lösung favorisiert. "Der IWF ist aber bekannt für das Durchsetzen von rigiden Sparmaßnahmen, deshalb wird es negativ gesehen, wenn Griechenland ihn wirklich heraushalten will", brachte Helaba-Analyst Ralf Umlauf die Stimmung auf den Punkt. "Zudem könnte es im Ernstfall durch ihn eine weitere Sicherung mit Krediten geben." Mittlerweile werde eine Lösung ohne den IWF zu einer Belastung für den Euro, hieß es auch von der Commerzbank. "Dabei dürfte vor allem eine Rolle spielen, dass insbesondere die deutsche Regierung auf einer Teilnahme des IWF bestanden hat und die gesamte Einigung ohne den IWF wohl erneut auf der Kippe stehen würde." Die Lage für den Euro bleibe schwierig, es sei mit weiteren Kursrückgängen zu rechnen. Analysten sehen aus charttechnischer Sicht bei 1,3267 Dollar, dem Tief von Juni 2007, die nächste Unterstützung. "Sollte die unterschritten werden, könnte der Euro bis auf 1,30 Dollar fallen", sagte Umlauf.
Am Anleihemarkt kletterte der Bund-Future angesichts fallender Aktienmärkte um rund 39 Ticks auf 123,27 Punkte. Für griechische Staatspapiere verlangten Anleger so hohe Risikoprämien wie nie zuvor: Der Renditeunterschied zwischen zehnjährigen Staatspapieren aus Griechenland und Deutschland kletterte den zweiten Tag in Folge auf einen Rekordwert, diesmal bis auf 412 Basispunkte, nach 406 Punkten am Dienstag. Auch eine Versicherung gegen den Ausfall griechischer Papiere wurde deutlich teurer: Anleger mussten gut 401.000 Euro bezahlen, um Bonds im Wert von zehn Millionen Euro für fünf Jahre zu versichern.
Quelle: ntv.de, rts