Bundesanleihen hoch im Kurs Euro unverändert
18.08.2010, 16:38 UhrDie Gemeinschaftswährung kostet mit 1,2877 US-Dollar etwa so viel wie am späten Dienstagabend. Renner sind Bundesanleihen mit langer Laufzeit.

Europa bleibt eine Baustelle, aber der EZB-Neubau in Frankfurt am Main kommt voran.
(Foto: picture alliance / dpa)
Anleger haben sich am Mittwoch am Rentenmarkt für weiterhin tiefe Zinsen in der Euro-Zone positioniert. Gefragt waren insbesondere Bundesanleihen mit langer Laufzeit. "Mit zehnjährigen Bundesanleihen lässt sich derzeit gerade noch die in Deutschland verlangte Mindestverzinsung von Lebensversicherungen erreichen, deshalb deckt man sich jetzt ein", sagte Analyst Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. Der Garantiezins für Lebensversicherungen liegt aktuell bei 2,25 Prozent.
Zuletzt hatte eine Reihe schwacher US-Konjunkturdaten Zweifel an einer anhaltenden Erholung der Weltwirtschaft geschürt. Analysten sehen zudem die europäische Schuldenkrise noch nicht als ausgestanden an. Die von Investoren verlangten Risikoaufschläge für Anleihen aus Griechenland und anderen finanzschwachen Staaten der Euro-Zone waren wieder gestiegen. Es wird deshalb noch lange mit niedrigen Zinsen in der Euro-Zone und in den USA gerechnet, was kurzlaufende Staatspapiere unattraktiver werden lässt.
Die Rendite der Bundesanleihen mit 30-jähriger Laufzeit fiel erstmals unter drei Prozent. Die Papiere brachten Anlegern zeitweilig nur noch 2,967 Prozent. Die Rendite der fünfjährigen Papiere fiel auf ein Rekordtief von 1,317 Prozent, die der zehnjährigen Papiere lag mit 2,312 Prozent so niedrig wie noch nie zuvor. "Offenkundig gibt es auch bei diesem tiefen Renditeniveau Nachfrage für Qualitätspapiere, was den derzeitigen Grad der Unsicherheit der Investoren widerspiegelt", sagte Zinsstratege Orlando Green von Credit Agricole. Der von der zehnjährigen Bundesanleihe abgeleitete Bund-Future stieg um bis zu 62 Ticks auf ein Rekordhoch von 132,31 Zählern.
Pfund Sterling deutlich fester
Der Euro bewegte sich dagegen kaum und kostete mit 1,2877 Dollar etwa so viel wie im späten US-Vorabendgeschäft. "Wir sehen eine Konsolidierung in einer engen Spanne", sagte ein Händler. Das Interesse der Marktteilnehmer ist Societe Generale zufolge auf das Pfund Sterling umgeschwenkt: Hedgefonds kauften in der Summe keine Dollar mehr und setzten tendenziell auf ein stärkeres Pfund Sterling, schrieben die Analysten.
Die britische Währung verteuerte sich nach der Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der Bank of England auf bis zu 1,5688 Dollar, der Euro fiel auf bis zu 82,22 Pence. "Wir schließen zwar eine weitere Ausweitung der alternativen geldpolitischen Instrumente nicht aus, wahrscheinlicher ist allerdings eine Anhebung des Zinssatzes zu Beginn des nächsten Jahres", sagte Volkswirt Philip Shaw von Investec. Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihen (Gilts) fiel auf 3,017 Prozent und damit den tiefsten Stand seit März 2009.
Quelle: ntv.de, rts