Rezessionsängste Euro verliert an Wert
15.10.2008, 16:33 UhrDie Angst der Anleger vor einer weltweiten Rezession hat am Mittwoch auf dem Devisenmarkt gelastet. Der Euro fiel bis auf 1,3537 Dollar, nachdem er sich am Vortag über 1,36 Dollar gehalten hatte. "Der Dollar profitiert von der wieder zunehmenden Unsicherheit an den Finanzmärkten", sagte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Nach der ersten Euphorie an den Börsen über die weltweit lancierten Rettungspakte setze eine gewisse Katerstimmung ein. Es sei eine langwierige Angelegenheit, das verlorene Vertrauen in das Finanzsystem zurückzugewinnen.
Selbst schwache US-Konjunkturdaten konnten der Gemeinschaftswährung keinen Schub verleihen. Dabei fiel die Industrietätigkeit im US-Bundesstaat New York im Oktober auf ein Rekordtief. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe ging von minus 7,41 im September auf minus 24,62 Punkte zurück. Auch die US-Einzelhandelsumsätze gingen im September zurück.
Nach Einschätzung von Janet Yellen, Präsidentin der Fed von San Francisco, haben sich die Aussichten für die US-Wirtschaft merklich verschlechtert. Nahezu jeder wichtige Sektor sei betroffen. Zwar habe sie die koordinierte Zinssenkung der Vorwoche unterstützt, fügte sie hinzu. Doch seien Zinssenkungen kein Allheilmittel. Yellen wird im nächsten Jahr im Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank Fed Stimmrecht haben.
Nur zeitweise gefragt waren die als sicher geltenden Staatsanleihen. Der Bund-Future gab seine Gewinne am Nachmittag ab und lag 16 Ticks tiefer bei 113,82 Punkten. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte bei 4,149 Prozent. "Die Aktien verlieren an Schwung", sagte ein Händler mit Blick auf die Kursverluste an den europäischen Börsen. "Theoretisch sollte das den Bonds starken Auftrieb geben, aber uns steht eine Welle von Neuemissionen bevor. In absehbarer Zukunft wird es ein ausreichendes Angebot geben." Börsianer gehen davon aus, dass viele Staaten ihre Rettungspakete für die Finanzbranche über Anleihen finanzieren werden.
Quelle: ntv.de