Marktberichte

"Zerbrechliche Erholung" Euro wagt sich etwas vor

Die Gemeinschaftswährung profitiert zunächst von dem Statement auf Peking, den Wert des Yuan wieder flexibler zu gestalten. Allerdings sorgt eine Klarstellung aus Peking wieder für ein leichtes Absacken des Euro-Kurses.

Es geht mit dem Euro auf und ab.

Es geht mit dem Euro auf und ab.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Kurswechsel in der chinesischen Währungspolitik hat dem Euro zunächst Kursgewinne beschert. Die Gemeinschaftswährung kletterte im europäischen Geschäft auf ein Vier-Wochen-Hoch von 1,2467 US-Dollar. Bis zum Mittag gab der Kurs aber nach und notierte bei rund 1,24 Dollar. "Da war die Euphorie heute früh vielleicht etwas zu groß", erklärte Deutsche-Bank-Händler Peter Thoma.

Händler in London bezeichneten die Erholung des Euro als zerbrechlich. Am 7. Juni hatten die Spekulationen auf eine Zuspitzung der Schuldenkrise in Südeuropa den Euro bis auf ein Vier-Jahres-Tief von 1,1878 Dollar gedrückt. Mit rund 1,24 Dollar liegt der Euro trotz der Erholung seither immer noch 20 Cent niedriger als zum Jahreswechsel.

Börsianer erklärten, eine Aufwertung des bislang fest an den Dollar gebundenen chinesischen Yuan treibe die Anleger in die als risikoreicher gesehen Währungen. So profitierte auch der australische Dollar von der am Wochenende bekanntgegebenen Maßnahme. Chinas staatlich gelenkte Zentralbank hatte die De-facto-Bindung der Währung an den Dollar gelockert. Am Montag wertete der Yuan 0,4 Prozent zum Dollar auf und schloss in Shanghai mit 6,8262 Yuan je Dollar so hoch wie seit Juli 2005 nicht mehr. Wie weit der Yuan noch steigen kann, sei aber offen, erklärten Händler.

"Ein kluger Schachzug"

"Das nimmt kurz vor dem G20-Treffen etwas Druck von China", erklärte ein Börsianer die Entscheidung der Chinesen. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs der 20 größten Volkswirtschaften der Welt beginnt am kommenden Freitag. "Ein kluger Schachzug", titelte Unicredit-Analyst Armin Mekelburg. Die europäischen Staaten und die USA werfen der Regierung in Peking vor, die Landeswährung künstlich niedrig zu halten, um damit ihre Exportchancen zu verbessern. Dies verstärke die Ungleichgewichte im Welthandel. Vor allem in den USA gibt es auch starken innenpolitischen Druck auf die US-Regierung, China zu einer flexibleren Währungspolitik anzuhalten.

Das Einlenken Chinas wurde an den Aktienmärkten mit Käufen honoriert. Entsprechend gaben die Kurse der Staatsanleihen nach. Der Bund-Future fiel bis um 16 Ticks auf 127,51 Punkte. Börsianer vermuten, dass China nun weniger Anleihen sowohl aus den USA als auch aus Europa kaufen könnte. Daneben machten Händler wie am Devisenmarkt geringe Handelsvolumen aus. Zum einen konzentrierten sich viele Marktteilnehmer kurz vor Quartalsende auf ihre Bilanzen. Zum anderen sorge auch die Fußballweltmeisterschaft für geringeres Handelsvolumen.

Quelle: ntv.de, rts

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