Marktberichte

US-Notenbank dürfte Ausstieg verschieben Euro wartet ab

Nicht jeder darf es - doch die US-Notenbank wird weiter Geld drucken.

Nicht jeder darf es - doch die US-Notenbank wird weiter Geld drucken.

(Foto: REUTERS)

Der US-Etatstreit wirkt nach: Durch den Verwaltungsstillstand hat die wirtschaftliche Erholung zumindest eine kleine Delle bekommen. Zudem fehlen den Zentralbankern wichtige Arbeitsmarktdaten. Das alles hält die Geldschleusen wohl weiter offen - bis ins nächste Jahr.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Am Devisenmarkt richten sich alle Augen auf die Fed: Mit Spannung warten Investoren auf  Hinweise auf den künftigen Kurs der US-Notenbank, die am Abend ihre zweitägige Zins-Sitzung abschließt. Entsprechend wenig tat sich am Vormittag in den Euro-Dollar-Wechselkursen. Die Gemeinschaftswährung tendierte am Nachmittag bei 1,3768 Dollar.

Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3755 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7270 Euro.Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85590 britische Pfund, 135,11 japanische Yen und 1,2347 Schweizer Franken fest.

Investoren gehen davon aus, dass die Abkehr von der ultralockeren US-Geldpolitik noch eine Weile auf sich warten lässt. Der Dollar geriet deswegen zuletzt stark unter Druck - der Euro kletterte bis auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 1,3832 Dollar. In den vergangenen Tagen konnte sich der Greenback etwas erholen, weil Anleger Gewinne mitnahmen. Marktexperten gehen aber davon aus, dass der Euro seinen Aufwärtstrend schon bald wieder aufnehmen dürfte. Denn noch gebe es keine Anzeichen für eine baldige Drosselung der milliardenschweren Anleihenkäufe der Fed, erklärte ein Händler.

Die meisten Fachleute rechnen mittlerweile erst für das kommende Jahr mit einem ersten Abbremsen der extrem lockeren Geldpolitik zur Stützung der US-Wirtschaft. Auch für den Devisenexperten Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank gilt: "Solange die Bedenkenträger-Mehrheit im geldpolitischen Rat irgendein Haar in der Suppe findet, werden die milliardenschweren Anleihekäufe der Fed nicht eingedämmt."Wegen des weiter schwelenden Haushaltsstreits in den USA ist der zukünftige Kurs der US-Wirtschaft mit größeren Unwägbarkeiten versehen, sodass die US-Notenbank kein klares Signal in Richtung eines baldigen Ausstiegs aus der extrem lockeren Geldpolitik geben dürfte.

Arbeitsmarkt im Fokus

Damit rotiert die US-Notenpresse ungebremst weiter, was die Rally an den Aktienmärkten befeuert. Derzeit kauft die Federal Reserve jeden Monat Hypothekenpapiere für 40 Milliarden und Staatsanleihen für 45 Milliarden US-Dollar. Ihre Zinspolitik haben die Notenbanker an die Entwicklung des Arbeitsmarkts gekoppelt. Der Leitzins soll mindestens so lange in der aktuellen Spanne von null bis 0,25 Prozent bleiben, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist. Derzeit liegt sie bei 7,2 Prozent.

Es wird noch einige Wochen dauern, bis die Währungshüter die Auswirkungen des Verwaltungsstillstands und des Streits um die Schuldenobergrenze auf den Arbeitsmarkt in ihrer Gänze beurteilen können. Erst die Veröffentlichungen für die Monate Oktober und November dürften Aufschluss darüber geben, wie sehr die Haushaltskrise der US-Konjunktur geschadet hat.

Seitens der Inflation besteht für die US-Notenbanker derzeit keinerlei Handlungsbedarf, den Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik voranzutreiben. Und in ihrem jüngsten Beige Book waren die Zentralbank zu dem Schluss gekommen, dass die Wirtschaft nur moderat wächst.

Neuauflage des US-Etatstreits

Anfang 2014 droht eine Neuauflage des Spektakels um den US-Haushalt, denn die befristete Ausgabenermächtigung des Kongresses endet schon am 15. Januar, das Schuldenlimit ist nur bis 7. Februar außer Kraft gesetzt. Unter diesem Umständen wird die Notenbank ihre milliardenschweren Anleihekäufe kaum reduzieren.

Die nächste turnusmäßige Ratssitzung mit anschließender Pressekonferenz, die es zur Erläuterung einer geldpolitischen Wende wohl bräuchte, findet erst am 18. und 19. März 2014 statt. Bis dahin, so die vorherrschende Erwartung, passiert nichts. Und was danach passiert, hängt stark vom Ausgang des Finanzstreits zwischen Republikanern und Demokraten ab.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/dpa

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