Marktberichte

Griechische Untiefen Euro weiter unter Druck

Das Hin und Her der Euro-Staaten im Umgang mit Griechenland bremst den Euro weiter aus. Er erfährt Rückenwind aus Amerika; die dortigen Konjunkturdaten verhelfen der Gemeinschaftswährung etwas hoch.

Keine leichte Zeit für den Euro.

Keine leichte Zeit für den Euro.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Uneinigkeit der Euro-Länder, ob und wie dem hoch verschuldeten Griechenland unter die Arme gegriffen werden soll, hat den Euro auch am Dienstag belastet. Händlern zufolge waren Investoren zunehmend verunsichert über immer neue Wortmeldungen mit verschiedenen Lösungsansätzen. "Es geht einmal hü und einmal hott, und alles, was bleibt ist Verwirrung", sagte ein Händler. Der Euro schwankte zwischen 1,3477 und 1,3569 Dollar.

Etwas in den Hintergrund rückte eine mögliche Hilfe des IWF, nachdem der künftige EZB-Vize Vitor Constancio einen Kredit der Europäischen Zentralbank für Griechenland mit strengen Auflagen als vorstellbar bezeichnete. Zuvor hatte bereits EZB-Chef Jean-Claude Trichet eine entsprechende Möglichkeit angedeutet. Auch der griechische Finanzminister sagte, er wolle eine europäische Lösung für die Haushaltsprobleme seines Landes.

Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker regte ein Treffen der Eurogruppe zu Griechenland noch vor dem EU-Gipfel an. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich mit ihrer Weigerung, die Schuldenkrise auf dem Gipfel zu thematisieren, innerhalb der EU isoliert hatte, erhielt unterdessen innerpolitische Rückendeckung von der schwarz-gelben Koalition.

US-Immobiliendaten helfen dem Euro

Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten gaben dem Euro am Nachmittag etwas Rückenwind. "Die Absatzzahlen zu den Eigenheimen sind im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, das erhöht kurzzeitig die Nachfrage nach dem Euro als Risikowährung", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Aber das ist ein sehr kurzes Spiel."

In Reaktion auf Aussagen von SNB-Chef Philipp Hildebrand, die Schweizer Notenbank (SNB) werde einem starken Anstieg des Schweizer Franken entschieden gegensteuern, gab der Euro auch zur Schweizer Währung deutlich nach. "Hier wollen einige durchaus einmal austesten, wie weit das Spiel gehen kann", sagte Umlauf. Zeitweise wurden für einen Euro nur noch 1,4295 (spätes Vortagesgeschäft: 1,4344) Franken gezahlt; nach Reuters-Daten ist das so wenig wie noch nie.

Risikoaversion lässt Bund-Future steigen

Der Bund-Future blieb angesichts der Unsicherheiten rund um Griechenland gefragt. Der Kontrakt stieg um 16 Ticks auf 123,74 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,057 Prozent.

Die Hoffnung auf eine europäische Lösung für Griechenland ließ aber den Risikoaufschlag für griechische Anleihen leicht sinken. Die für die griechischen zehnjährigen Papiere zu zahlende Prämie im Vergleich zur zehnjährigen Bundesanleihe verringerte sich bis auf 327 Basispunkte von 344 Basispunkten im späten Montagsgeschäft. Auch die Risikoaufschläge für portugiesische und irische Anleihen gaben nach.

Quelle: ntv.de, rts

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