Schwache US-Daten helfen Euro zieht an
16.07.2012, 17:40 Uhr
Ins rechte Licht gerückt: Der Euro macht gegenüber dem Dollar Verluste wett.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Euro stemmt sich mit Erfolg gegen den Kursrutsch unter 1,22 Dollar und macht im späten Handel Boden gut. Händler verweisen auf enttäuschend ausgefallene Einzelhandelsdaten aus den USA, die sich belastend auf den Dollar auswirken.
Der Kurs des Euro hat sich am Montag im Nachmittagshandel nach schwachen US-Einzelhandelsumsätzen etwas von seinen zwischenzeitlichen Verlusten erholt. Die europäische Gemeinschaftswährung schwingt sich bis auf 1,2275 Dollar empor. Im Mittagshandel war der Euro noch zeitweise bis auf 1,2176 Dollar gesunken. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,2177 (Freitag: 1,2185) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8212 (0,8207) Euro.
"Die eher enttäuschend ausgefallenen US-Einzelhandelsumsätze haben den Dollar im Nachmittagshandel etwas belastet", sagte Stephan Rieke, Devisenexperte bei der BHF-Bank. Im Monatsvergleich waren die Umsätze im Einzelhandel um 0,5 Prozent gesunken. Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg um 0,2 Prozent prognostiziert. Enttäuschende Daten würden die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die US-Notenbank weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur ergreife, sagte Rieke. Dies belaste tendenziell den US-Dollar. Insgesamt sei beim Eurokurs aber keine klare Richtung erkennbar gewesen.
So war der Euro im Vormittagshandel noch unter Druck geraten. Das Bundesverfassungsgericht will sich für die Prüfung der Eilanträge gegen den Euro-Rettungsschirm ESM Zeit lassen und seine Entscheidung erst am 12. September verkünden. Die Kursverluste seien angesichts der rechtlichen Lage in Deutschland verständlich, sagte Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. "Derartige Steilvorlagen werden von den Finanzplätzen London und New York gerne angenommen." In diesem Umfeld komme es nicht einmal zu nennenswerten technischen Erholungen. Die Reformanstrengungen und -erfolge der Krisenländer der Eurozone werden laut Hellmeyer von den Märkten nicht gewürdigt.
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,78440 (0,78750) britische Pfund, 96,25 (96,60) japanische Yen und 1,2010 (1,2009) Schweizer Franken festgelegt.
Quelle: ntv.de, dpa/rts