USA und Europa "krank" Euro zielt auf die 1,47
21.04.2011, 11:45 Uhr
Eines der Kraftzentren in Asien: Kuala Lumpur.
(Foto: REUTERS)
Die Angst vor der Schuldenkrise ist verflogen: Die Gemeinschaftswährung bewegt sich nach dem kurzen Knick vom Wochenstart scheinbar unaufhaltsam nach oben. Devisenexperten glauben - anders als im Fall von Won und Ringgit - nicht an eine fundamentale europäische Stärke.
Die Sorgen um die Schuldenkrise in Europa und den USA kommen und gehen wie sonst nur die Wetterwechsel im April: Kurz vor Ostern ist der Euro erstmals seit Dezember 2009 über die Marke von 1,46 Dollar gestiegen. Am Vormittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,4636 Dollar und lag damit mehr als einen Cent über dem Niveau vom Vorabend. Allein in der laufenden Woche hat der Euro um mehr als zwei Cent zugelegt - trotz der wieder aufgeflammten Schuldenkrise vor allem in Griechenland und Portugal. Und trotz eines zwischenzeitlichen Einbruchs am Montag als Reaktion auf den Wahlsieg von Euro-Gegnern in Finnland.
Für Experten ist der Euro-Höhenflug allerdings kein Zeichen eigener Stärke. Sie erklären den kräftigen Aufstieg vorrangig mit einer Schwäche des Dollar, der zu vielen wichtigen Währungen immer mehr an Wert verliert. Ein Dollar war zuletzt nur 0,6841 Euro wert. Hintergrund ist die amerikanische Geld- und Fiskalpolitik: So fährt die US-Notenbank im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken immer noch einen extrem expansiven Kurs mit niedrigsten Zinsen.
Zwei Patienten im Zweibettzimmer
Zudem gerät die Finanzpolitik der USA immer mehr in die Schusslinie, da sich Republikaner und Demokraten bislang nicht auf eine gemeinsame Strategie zur Sanierung der Haushalte einigen können. Als Reaktion hatte die Ratingagentur Standard & Poor's in dieser Woche erstmals den Ausblick für die auf "negativ" gesenkt. Dies war allgemein als Warnschuss für die US-Finanzpolitik aufgenommen worden.
Experten bleiben trotz des Euro-Höhenflugs skeptisch: Euro und Dollar seien "zwei Patienten, weil die Vereinigten Staaten und der Euro-Raum krank sind", sagte Währungsstratege James Kwok von der Vermögensverwaltung Amundi der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Von Zeit zu Zeit gehe es einem der beiden Patienten etwas besser, "und dann wertet sich dessen Währung auf". Derzeit werte eben der Euro auf, "aber ich denke nicht, dass dies dauerhaft so bleiben wird". Gut dastehen würden derzeit asiatische Währungen wie der koreanische Won oder der malayische Ringgit "wegen der guten wirtschaftlichen Aussichten Asiens".
Quelle: ntv.de, dpa