Marktberichte

Sorgen um Nokia Europabörsen stabil

Rauf, runter, rauf - die europäischen Blue Chips fanden am Donnerstag keine Richtung. Nach gutem Start sorgte die Moody’s Abstufung für die Deutsche Telekom für sinkende Kurse, gute US-Konjunkturdaten brachten dann aber neuen Schwung in den Handel. Der EuroStoxx50 legte 0,3 Prozent auf 3.468 Punkte zu, für den Stoxx50 ging es 0,3 Prozent auf 3.431 Punkte nach oben.

Es gebe zur Zeit einfach keine bestimmenden Trends oder Themen an den Märkten, so Andrea Williams von Royal London Asset Management. Im Moment sei es wohl am besten, sich auf Einzel-Unternehmen zu konzentrieren, da nicht abzusehen sei, wann es wieder eine eindeutige Richtung an den Börsen gebe.

Der Auftragseingang für langlebige Güter in den USA ist am April mit 1,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat überraschend stark gestiegen. Analysten hatten nur mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet.

Die Herunterstufung des Ausblicks der Ratingagentur Moody’s für die Deutsche Telekom und ihre US-Mobilfunktochter Voicestream belastete zwischenzeitlich den gesamten europäischen Telekom-Sektor. Später gewann dann aber die Erkenntnis Oberhand, dass es sich bei der Deutschen Telekom wohl in erster Linie um unternehmensspezifische Probleme handele. Moody’s hatten ihren Ausblick auf „negativ“ von zuvor „stabil“ gesenkt, da die Einnahmen aus dem Festnetzbereich in der Telekom-Branche möglicherweise schneller sinken könnten als bislang angenommen. Die Aktie der Deutschen Telekom fiel zeitweise um über 5 Prozent bis auf ein neues Allzeit-Tief bei 11,76 Euro, erholte sich dann aber wieder leicht. Für die France Telecom ging es nach frühen Verlusten 2,2 Prozent auf 21,00 Euro nach oben, die Telecom Italia schloss mit 0,3 Prozent bei 8,79 Euro im Plus und Telefonica legten 0,2 Prozent auf 11,10 Euro zu.

Die BT Group ist nach eigenen Angaben nicht an Colt Telecom interessiert. In den vergangenen Tagen hatten Gerüchte über ein bevorstehendes Angebot des größten britischen Festnetzanbieters den Colt-Kurs nach oben getrieben. Am Donnerstag lag die Colt-Aktie mit 9,0 Prozent bei 46 Pence im Minus. Die BT-Aktie legte dagegen 1,8 Prozent auf 285 Pence zu.

Sorgen über die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal sorgten für Minuszeichen vor dem Nokia-Kurs. Es gebe Gerüchte, der finnische Handy-Hersteller werde ein Umsatzwarnung ausgeben, so ein Händler. Die Aktie verlor 3,0 Prozent auf 15,47 Euro, nachdem es im Tagesverlauf zeitweise über sieben Prozent ins Minus gegangen waren.

Im Blickpunkt der Anleger stand auch die Aktie des Allfinanzkonzerns ING. Die Niederländer haben mit einem Gewinn von 1,136 Milliarden Euro im ersten Quartal die Erwartungen von Analysten, die ein Plus zwischen 942 Millionen und 1,08 Milliarden Euro prognostiziert hatten, übertroffen. Für das Gesamtjahr gab sich ING zuversichtlich das Vorjahresergebnis von 2,20 Euro je Aktie zu übertreffen. Die Papiere legten 4,1 Prozent auf 28,60 Euro zu.

Weit oben auf der Gewinnerliste stand auch die Aktie von Vivendi Universal. Einem Zeitungsbericht zufolge will sich der französische Medienkonzern von 15 Prozent seiner Beteiligung an dem Versorger Vivendi Environnement trennen. Vivendi hält insgesamt 64 Prozent an dem Unternehmen. Die Aktie legte 5,5 Prozent auf 33,49 Euro zu. Für Vivendi Environnement ging es 1,4 Prozent auf 35,71 Euro nach oben.

Auf der Gewinnerseite stand auch die Aktie von Vodafone. Einem Zeitungsbericht zufolge will die britische Mobilfunkgesellschaft das Festnetzgeschäft ihrer Verluste schreibenden Tochter Japan Telecom verkaufen. Japan Telecom dementierte den Bericht allerdings. Für die Vodafone-Aktie ging es 4,2 Prozent auf 109 Pence nach oben.

Der angeschlagene Daten-Kommunikationsanbieter KPNQwest hat Gläubigerschutz beantragt. Das Unternehmen hatte den Schritt am Vormittag angekündigt. Der Aufsichtsrat von KPNQwest trat unterdessen am Donnerstag zurück. Die Aktie war den ganzen Tag vom Handel ausgesetzt. Am Vortag hatte der Kurs bei 0,58 Euro geschlossen.

London Stock Exchange, die Betreiberin des größten europäischen Aktienmarktes, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Vorsteuergewinn mit 75,2 Millionen Pfund gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Der Gewinn je Aktie stieg um 20 Prozent auf 18,3 Pence und lag damit leicht über den Erwartungen von Analysten. Spekulationen über eine Fusion der LSE mit der US-Technologiebörse Nasdaq hatten in der vergangenen Woche für ein Rekordhoch der LSE-Aktie gesorgt. Am Donnerstag schlossen die Papiere mit 0,2 Prozent bei 465 Pence im Plus.

Die Peugeot-Familie will einem Bericht zufolge wieder die Mehrheit an dem französischen Autobauer übernehmen. Zur Zeit hält die Familie 26,46 Prozent der Anteile an dem Unternehmen und verfügt über 39,52 Prozent der Stimmrechte. Die Aktie legte 0,4 Prozent auf 59,25 Euro zu.

Der Schweizer Konzern Berna Biotech will den niederländischen Impfstoffhersteller Rhein Biotech übernehmen und bietet 68,50 Euro je Rhein-Aktie. Die Hälfte will Berna in bar, den Rest in eigenen Aktien bezahlen. Die Transaktion soll im Juli oder August 2002 abgeschlossen sein, hieß es weiter. Die Berna-Aktie verlor 6,7 Prozent auf 802,00 Schweizer Franken.

Der österreichische Anlagenbauer VA Technologie hat im ersten Quartal beim Umsatz zugelegt und beim Betriebsergebnis (Ebit) den Sprung in die Gewinnzone geschafft. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern eine Steigerung bei Umsatz und Ergebnis. Dafür spreche die positive Entwicklung bei den Auftragseingängen sowie die Aufhellung an der Konjunkturfront. Die Aktie legte um 3,2 Prozent auf 34,00 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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