Kein Anschluss bei Ericsson Eurostoxx sieht rot
22.04.2002, 20:20 UhrAuch zum Wochenanfang gab es wieder schlechte Nachrichten, und wieder kamen sie aus dem Technologie-Sektor und wieder aus dem hohen Norden. Der schwedische Handy-Hersteller Ericsson verdarb den Anlegern mit seinem schwachen Zahlen die Kauflaune am Montag gründlich. Der EuroStoxx50 fiel 1,2 Prozent auf 3.665 Punkte, für den Stoxx50 ging es 0,9 Prozent auf 3.584 Zähler nach unten.
Ericsson vermeldete am Morgen einen Quartalsverlust von 5,4 Milliarden Schwedischen Kronen und verfehlte damit die Erwartungen von Analysten deutlich, die bei 4,9 Milliarden Kronen gelegen hatten. Bis in das nächste Jahr hinein sehen die Schweden keine Verbesserung der Lage und kündigten zudem den Abbau von 20.000 Stellen bis Ende 2003 an. Die Aktie brach 24 Prozent auf 27,30 Schwedische Kronen ein.
Die Telekom-Ausrüster müssten sich nun konsolidierten, da die Unternehmensgewinne sich offensichtlich nicht erholen würden , so ein Händler. Kosteneinsparungen und Enwicklungskooperationen würden nicht ausreichen, die Unternehmen wieder auf Gewinnkurs zu bringen. Ganz oben auf den Verliererlisten standen am Montag im Sog der Ericsson-Meldung High-Tech- und Telekomwerte. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters verloren die Aktien in der Summe rund 13 Milliarden Euro an Marktwert.
Für die Aktie des Konkurrenten Nokia ging es 4,6 Prozent auf 18,66 Euro nach unten. Die Finnen hatten in der vergangenen Woche eine Umsatzwarnung für das zweite Quartal und das Gesamtjahr ausgegeben. Alcatel lag mit 3,3 Prozent bei 14,73 Euro im Minus. Auch die Mobilfunkunternehmen standen unter Druck, Vodafone gaben 4,7 Prozent auf 111,75 Pence nach und mmO2 fiel 8,8 Prozent auf 49,50 Pence.
Nach oben ging es dagegen für die Aktie von Zurich Financial Services, nachdem der umstrittene Chef des Schweizer Versicherungskonzerns, Rolf Hüppi, überraschend seinen kompletten Rückzug aus dem Unternehmen ankündigte. Hüppi war aufgrund mehrerer Gewinnwarnungen, der raschen Expansion des Unternehmens und seiner Doppelfunktion als Verwaltungsratschef und Konzernchef bei Zurich unter Beschuss geraten. Bislang hatte Hüppi nur seinen Rücktritt als Konzerleiter bekannt gegeben. Die Aktie legte 4,6 Prozent auf 413,50 Schweizer Franken zu.
Der Informationskonzern Reuters hat in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf Grund der weltweit schwachen Finanzmärkte einen Umsatz- und Gewinnrückgang eingefahren. Die Konzernerlöse sanken um 6 Prozent auf 912 Millionen Pfund, so das Unternehmen. Die Aktie fiel 0,8 Prozent auf 506 Pence.
Deutlich zulegen konnte dagegen an der Börse in London die Aktie des Gasversorgers Lattice Group, nachdem das Unternehmen die Fusion mit der National Grid Group bekannt gab. Der Zusammenschluss bewertet Lattice mit rund 6,3 Milliarden Pfund. Die Aktie legte 11,1 Prozent auf 191,75 Pence zu, für National Grid ging es 3,1 Prozent auf 505 Pence nach oben.
Das Kerngeschäft des insolventen Baukonzerns Philipp Holzmann steht offenbar kurz vor dem Verkauf. Als Favorit für einen Übernahme der fünf Hauptniederlassungen in Deutschland gilt zur Zeit die niederländische Heijmans-Gruppe, so die Nachrichtenagentur Reuters. Heijmans bestätigte die Verhandlungen und sagte, ein Ergebnis werde es in zwei Wochen geben. Die Heijmans-Aktie verlor in Amsterdam 1,2 Prozent auf 26,90 Euro.
Der portugiesische Zellstoffkonzern Portucel markierte am Montag ein neues 14-Monats-Hoch. Hintergrund ist das Vorhaben der neuen Mitte-Rechts-Regierung, einen 25-prozentigen Anteil an Portucel zu privatisieren. Gegenwärtig hält der Staat noch 56 Prozent an dem Unternehmen. Marktgerüchten zufolge soll der Verkauf im Zuge einer Versteigerung erfolgen. Investoren spekulieren daher auf einen Verkaufspreis, der deutlich über den aktuellen Kursen liegt. Die Aktie legte in einem schwachen Marktumfeld 4,1 Prozent auf 1,52 Euro zu.
Quelle: ntv.de