Marktberichte

Desaster im Telekom-Sektor Eurostoxx sieht rot

"Telekom-Trauma" - mit diesen Worten beschrieb am Donnerstag ein Händler das Geschehen an den europäischen Börsen. Überall standen die Telekom-Titel ganz oben auf den Verkaufslisten. Der Eurostoxx 50 war entsprechend angeschlagen und fiel auf den tiefsten Stand seit rund 6 Wochen. Der Handelschluss lag bei 3.596 Punkten - ein Minus von 1,8 Prozent.

Besonders schlimm erwischte es erneut Vodafone. Die Aktie des britischen Mobilfunk-Riesen steht bereits seit Tagen unter Verkaufsdruck. Die Aktie sei mehrfach heruntergestuft worden in den vergangenen Tagen, zudem gebe es Sorgen, dass sich die hohen Investitionen des Unternehmens in das UMTS-Netz sich nicht rentieren könnten, so ein Händler.

Und auch sonst sieht es für die Aktie der Briten düster aus. "Viel ernster kann eine charttechnische Lage nicht sein", so Holger Struck von M.M. Warburg. Unbeeindruckt von der seit September vorherrschenden Aufwärtstendenz befinde sich der drittgrößte Wert des Stoxx-50-Index "in latenter Gefahr ", die Tiefstkurse zu unterschreiten. Bei Vodafone sei dies um so bedeutsamer, da diese Tiefkurse von 110 Pence punktgenau mit denen des Jahres 1998 korrespondierten. Ein Unterschreiten dieser Marke dürfte weiteren Verkaufsdruck nach sich ziehen. Die Aktie notiert 7,1 Prozent im Minus bei 110,5 Pence.

Noch stärker geriet der Mobilfunkanbieter mm02 an der Londoner Börse unter Druck. Der Entschluss der britischen Telefongesellschaft BT Group, wieder in den Mobilfunkmarkt einzusteigen, drückte die Aktie von mmo2 ins Minus, sie fiel 11,5 Prozent auf 56,31 Pence. mmo2 ist die frühere Mobilfunksparte von BT, die ausgegliedert und erst vor fünf Monaten von der Konzernmutter an die Börse gebracht worden war.

Und die anderen Mobilfunkunternehmen rutschten munter hinterher. Im Blickpunkt stand dabei erneut der finnische Handy-Riese Nokia, der am 18. April seine Geschäftszahlen auf den Tisch legen wird. Die Nokia-Aktie setze ihre Talfahrt des Vortages fort und fiel nochmals mehr als 5 Prozent auf 20,64 Euro. Einen fundamentalen Grund für die Abschläge gebe es nicht, so ein Händler. Dennoch seien viele Anleger wohl besorgt, dass Nokia die eigenen ambitionierten Prognosen für das Gesamtjahr nicht werde halten können. Die Ericsson -Aktie gab unterdessen knapp 5 Prozent auf 37,60 schwedische Kronen nach, der Handy-Hersteller wird am 22. April seine Geschäftszahlen vorlegen. Unter Druck geriet auch Alcatel mit einem Abschlag von knapp 7 Prozent auf 14,41 Euro und Orange die 7,2 Prozent auf 6,61 Euro fielen.

Ein ähnliches Bild ergab sich bei den Festnetzanbietern: Die Aktie der France Telecom verlor 5,6 Prozent auf 30,80 Euro, für die Telecom Italia ging es 0,2 Prozent auf 9,037 Euro nach unten und die Deutsche Telekom büßte 3,1 Prozent auf 15,79 Euro ein.

Der Plan der französischen Mediengruppe Vivendi Universal ihren 63-prozentigen Anteil an Vivendi Environnement auf 49 Prozent zu verringern, könnte einem Zeitungsbericht zufolge an der Beteiligung an der spanischen Baugruppe FCC scheitern. Ein 1998 abgeschlossener Vertrag gibt der FCC-Mehrheitsaktionärin Esther Kopowitz das Recht, die von Vivendi Environment gehaltenen FCC-Aktien zu einem Preis deutlich unter dem aktuellen Kurswert zurückzukaufen, sollte Vivendis Beteiligung an Vivendi Environment unter 50 Prozent sinken. Vivendi würde dem Bericht zufolge in diesem Fall rund 300 Millionen Euro verlieren. Die Vivendi-Aktie gab 6,3 Prozent auf 35,55 Euro nach.

Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle hat seinen Umsatz im ersten Quartal um 10 Prozent auf 21,3 Milliarden Schweizer Franken gesteigert. Das kumulierten interne Realwachstum lag allerdings nur bei 3,3 Prozent und damit 0,7 Prozent unter den Erwartungen des Konzerns und auch der Analysten. Die Aktie fiel 1,3 Prozent auf 375 Schweizer Franken.

Einer der wenigen Gewinner war die die französische Lebensmittel-Gruppe Danone, die sich 2,5 Prozent auf 142 Euro verbesserte. Die Unsicherheit in vielen anderen Sektor helfe der Danone-Aktie, da diese nicht so sehr von einer schnellen Erholung der US-Konjunktur abhänge, sagten Händler.

Der Gewinn des Schweizer Lebensversicherers Swiss Life ist in 2001 um 86,6 Prozent auf 124 Millionen Schweizer Franken eingebrochen. Der größte Schweizer Lebensversicherer hatte sich in den vergangenen Jahren mit einem rapiden Expansionsprogramm übernommen. Nun sollen im Zuge eines Sparprogramms bis Ende 2003 jährlich 300 Millionen Schweizer Franken eingespart werden. Die Aktie legte 2,7 Prozent auf 543 Schweizer Franken zu.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen