Marktberichte

Wall Street in bester Laune Fed löst Aktien-Rallye aus

Von Lars Halter, New York

Die Notenbank hat getan, was man von ihr erwartet hatte: Der Leitzins bleibt unangetastet bei 5,25 Prozent, dazu gab es warme Worte, und schon ging an der Wall Street die Post ab: Der Dow-Jones-Index kletterte zur Wochenmitte um 98 Zähler oder 0,8 Prozent auf 12 621 Punkte. Die Nasdaq holte 15 Zähler oder 0,6 Prozent auf 2463 Punkte.

Der marktbreit gefasste S&P-500-Index legte um 9 Zähler oder 0,6 Prozent auf 1438 Punkte zu und verbucht damit abschließend für den Januar ein Plus von 1,4 Prozent. Das ist für Anleger ein gutes Zeichen, soll doch der erste Monat den Handelstrend des neuen Jahres vorhernehmen. In 50 von 56 Jahren war das so, und in einen historisch eher flachen Februar gehen die Börsen entsprechend mit Optimismus.

Laut der Notenbank können sie das auch. Der Offenmarktausschuss unter Vorsitz von Ben Bernanke erklärt, dass Inflationsdruck weiter bestehe, sich die Entwicklung der Kernrate aber leicht verbessert habe. Der Ausblick zielt weiterhin auf Wachstum mit einer leichten Stabilisierung im Immobilienmarkt. Das stimmt mit jüngsten Konjunkturdaten überein: Erst am Mittwochmorgen war das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal mit 3,5 Prozent besser als erwartet gemeldet worden. Die Inflation ist auf 2,1 Prozent zurückgegangen und notiert nur noch minimal über der von der von der Fed angestrebten Spanne zwischen 1 und 2 Prozent.

Die Notenbank war nicht das einzige Thema an der Wall Street: An den Rohstoff-Märkten ging die jüngste Rallye im Ölpreis weiter. Das schwarze Gold kletterte angesichts der erstmals seit sieben Wochen rückläufigen Lagerbestände über 58 Dollar pro Fass. Das trieb die Aktien der Öl-Branche ins Plus, und so gehörte ExxonMobil einmal mehr zu den Gewinnern im Dow.

Größter Gewinner im Dow war aber Boeing mit einem Plus von 4,4 Prozent. Der Flugzeugbauer weist für das vierte Quartal ein Umsatzwachstum um 26 Prozent aus und hat den Gewinn auf 989 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Die Erwartungen werden deutlich geschlagen. Während das Rüstungsgeschäft des Konzerns im abgelaufenen Jahr um 18 Prozent zugelegt hat, verzeichnet Boeing im kommerziellen Fluggeschäft ein Plus von 37 Prozent. Insgesamt wurden 398 Maschinen verkauft, die Aussichten sind stabil.

Mit DuPont und Caterpillar standen weitere Zyklikler an der Spitze der Blue Chips, der Baumarkt Home Depot profitierte ebenso von einem verbesserten konjunkturellen Umfeld wie United Technologies.

Im Minus schloss hingegen die Aktie von Altria Group. Dabei hatte der Konsum- und Tabakriese die Prognosen der Analysten geschlagen und die Aussichten für das laufende Jahr angehoben. Auch die Ausgliederung der Lebensmitteltochter Kraft Foods ist nun beschlossene Sache und soll Ende März stattfinden. Anleger verkauften dennoch.

Auch Time Warner schloss nach Quartalszahlen im Minus. Das Unternehmen traf mit einem Gewinn von 1,75 Milliarden Dollar die Prognosen punktgenau, der Umsatz ist sogar leicht besser als erwartet. Die Kabelfernseh-Sparte gleicht weiterhin Schwäche bei der Online-Tochter AOL aus, die aber noch immer ein schweres Gewicht ist. Für 2007 liegen die Aussichten am unteren Ende der bisherigen Erwartungen, was die Aktie etwa 1 Prozent kostete.

Im Hightech-Sektor stand Google im Mittelpunkt des Interesses. Die Suchmaschine verbesserte sich zur Schlussglocke um 1,2 Prozent, kurz darauf sollte es Quartalszahlen geben, die den Donnerstagshandel mit bestimmen dürften.

Quelle: ntv.de

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