Reaktion auf US-Liquiditätsschwemme Gold über 1400 Dollar
08.11.2010, 20:17 UhrDie von der US-Notenbank Fed beschlossenen zusätzlichen Käufe von Staatsanleihen treiben die Anleger in den Goldhafen. Zudem erfährt der Preis für das Edelmetall durch die wieder stärker in den Fokus geratene europäische Schuldenkrise einen Aufwind.
Der Goldpreis hat abermals einen neuen Rekordstand erreicht: Am Montag stieg der Goldpreis erstmals über die Marke von 1400 Dollar. In der Spitze erreichte der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) des Edelmetalls 1410,10 Dollar. Der Goldpreis übertraf damit den am Freitag erreichten Rekord von 1397,85 Dollar.
Grund für den anhaltenden Höhenflug ist nach Angaben von Experten die von der US-Notenbank beschlossene Liquiditätsschwemme. Wegen der schleppenden Konjunkturerholung und der hohen Arbeitslosigkeit hatte die US-Notenbank zusätzliche Käufe von Staatsanleihen beschlossen. Die anhaltende Unsicherheit treibt die Anleger in den sicheren Hafen Gold.
Zudem habe aber auch die wieder stärker in den Blick geratene Schuldenkrise in der Eurozone den Goldpreis gestützt, sagten Händler. Vor allem die Zahlungsfähigkeit von Irland werde zunehmend in Zweifel gezogen. Beobachter befürchten, dass die irische Regierung ihr sechs Milliarden Euro schweres Sparpaket nicht durchsetzen kann. Die Regierung hat nur eine Mehrheit von drei Sitzen im Parlament. In diesem Umfeld werde Gold als Alternative zu Währungen gesucht.
In Euro gerechnet lag der Preis pro Unze am Morgen mit 1005 Euro knapp über der 1000-Euro Grenze. Von seinem Rekordhoch bei rund 1.050 Euro ist der Goldpreis damit noch ein Stück entfernt.
Angesichts der Erholung des Dollar trennten sich Investoren von Engagements auf dem Ölmarkt. Das Preis für ein Fass US-Öl der Sorte WTI fiel um 0,5 Prozent auf 86,40 Dollar, nachdem die Notierung zuvor noch auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 87,49 Dollar geklettert war. Nordseeöl der Sorte Brent wurde 0,6 Prozent billiger mit 87,58 Dollar je Fass gehandelt.
Auch Kupfer wurde billiger. Die Tonne des Industriemetalls verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 8633 Dollar, nachdem die Notierung am Freitag ein 27-Monats-Hoch von 8769,50 Dollar erreicht hatte. "Der Anstieg des Dollar scheint Anlegern die Lust auf Metalle zu nehmen", sagte ein Händler. Bei den Industriemetallen gaben die Notierungen für Zink und Nickel bis zu 1,7 Prozent nach.
Gegen den Trend bei den Edelmetallen blieb Palladium auch im europäischen Geschäft gefragt. Die Feinunze verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 690,47 Dollar. Händlern zufolge profitiert das unter anderem in Autokatalysatoren verwendete Metall seit geraumer Zeit von der Aussicht auf schärfere Abgasvorschriften in vielen Ländern.
Quelle: ntv.de, dpa/rts