Marktberichte

Profitieren von Zypern-Panik Goldpreis über 1600 Dollar

In unsicheren Zeiten nehmen die Anleger gerne Gold in die Hand.

In unsicheren Zeiten nehmen die Anleger gerne Gold in die Hand.

(Foto: dpa)

Die Zitterpartie um die Zypern-Rettung kommt dem Goldpreis zugute. Das als sicherer Hafen geltende Edelmetall zieht deutlich an. Ansonsten überwiegen auf den Rohstoffmärkten die roten Vorzeichen.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 3.644,03

Der Zypern-Schreck treibt den Goldpreis erstmals seit drei Wochen wieder über die psychologisch wichtige Marke von 1.600 US-Dollar je Feinunze. Damit profitiert das Edelmetall zum Wochenstart von seinem Ruf als sichere Krisenwährung. Denn die Einbeziehung der Sparer am Schuldenschnitt für die zyprischen Banken hat die Eurokrise schlagartig wieder aufs Tablett gehoben.

In der Spitze kostet Gold knapp 1.609 Dollar und damit so viel wie zuletzt am 27. Februar. Aktuell geht die Feinunze in London bei 1.608 Dollar um - ein Aufschlag zum Freitagsfixing bei 1.595,50 Dollar von 0,8 Prozent. Nur die Dollaraufwertung bremse den Anstieg des Goldes, heißt es im Handel. Andere Rohstoffe und Metalle sinken dagegen mit den neuen Sorgen im Preis. So verbilligt sich Kupfer beispielsweise um über 2,0 Prozent. Auch für den Ölpreis geht es deutlicher nach unten. Für ein Barrel der Sorte WTI werden aktuell 92,66 Dollar gezahlt, nach 93,45 Dollar am Freitag. Risikoreiche Anlageklassen wie Aktien, Staatsanleihen der Europeripherie gehören ebenfalls zu den Verlierern.

Am Handel wird diskutiert, inwieweit der Tabubruch auf Zypern möglicherweise ein Zeichen auch für andere Krisenstaaten der Eurozone sein könnte. Am Dienstagmorgen will das zyprische Parlament in Nikosia über die Pläne zur Sonderabgabe der Sparer entscheiden. Die anhaltende Unsicherheit über die abschließende Entscheidung, ob und in welcher Höhe Spareinlagen zur Finanzierung der Bankenrettung herangezogen werden, stützt den Goldpreis zusätzlich. Denn im Gegensatz zu anderen Rohstoffen wird Gold gern als Gegengewicht bei einer allgemeinen Marktschwäche bei Aktien und anderen Risikovermögenswerten genutzt.

"Die Entscheidung Zyperns, alle Bankeinlagen zu belasten, ist ein klarer Weckruf über die beträchtlichen Risiken in der Euro-Peripherie. Sie könnte das Vertrauen in das Bankensystem untergraben und zu einer zusätzlichen Destabilisierung führen, die nur schwer eingedämmt werden könnte", warnt Angelos Damaskos, leitender Berater bei Junior Gold Trust. "Gold ist relativ immun gegen Inflation und ein guter Schutz vor wirtschaftlicher Instabilität", so der Experte weiter.

Die UBS verweist auf den Anstieg bei Leerverkaufspositionen - der Wette auf fallende Goldnotierungen. Diese Zunahme bei Leerverkäufen mache das Edelmetall anfälliger für Eindeckungsrallys.

Quelle: ntv.de, sla/DJ

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