Dax-Vorschau Griechenland gibt den Takt vor
18.06.2011, 11:16 Uhr
Ewige Baustelle Griechenland
(Foto: dapd)
Griechenland und kein Ende – der Markt kennt auch in der kommenden Woche kein anderes Thema. Auf eine schnelle Lösung hofft niemand mehr. Mehr Bewegung gibt es bei den Index- Auf- und Absteigern.
Das Gezerre um neue Griechenland-Hilfen wird nach Einschätzung von Börsianern auch in der neuen Woche die Richtung des Dax vorgeben. "Immer weniger Leute rechnen mit einer nachhaltigen Lösung", sagt Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. Der wachsende Widerstand in den Geberländern gegen neue Zahlungen und die Proteste der griechischen Bevölkerung gegen den rigiden Sparkurs erschwerten eine Einigung. Auch die Experten der Landesbank Berlin (LBB) sind skeptisch: "Angesichts der verhärteten Fronten könnte sich die Hängepartie über das zweite Rettungspaket weiter hinziehen."
Vor diesem Hintergrund warteten Anleger gespannt auf das EU-Finanzministertreffen am Montag. Der Politik stehe zudem ein Spagat bevor, betont Basse. "Man muss bei allen Aussagen zu Griechenland nicht nur auf die Wähler, sondern auch auf den Kapitalmarkt schauen." Umstritten ist vor allem die deutsche Forderung, private Investoren an den Kosten für die Sanierung des hoch verschuldeten Mittelmeer-Anrainers zu beteiligen. Aufgrund des Hick-Hacks um diese Frage gab der Dax seine anfänglichen Gewinne zum Abschluss der alten Woche fast komplett ab.
Deutscher Aufschwung verliert an Kraft
Das Thema Griechenland drängt die Konjunkturdaten in den Hintergrund. In Deutschland stehen der ZEW-(Dienstag) und der Ifo-Index (Freitag) auf der Agenda. In beiden Fällen rechnen Analysten mit einem Rückgang. "Sind dies die ersten Vorboten für ein Ende des Aufschwungs in Deutschland?", fragt Commerzbank-Analystin Ulrike Rondorf. "Wir glauben dies nicht. Zwar sind die besten Zeiten für die deutsche Wirtschaft vorbei, aber das konjunkturelle Umfeld bleibt im historischen Vergleich eindeutig überdurchschnittlich."
Von Unternehmen wurden nur wenige Termine angekündigt: Am Mittwoch will Deutsche Post-Konkurrent FedEx Quartalsergebnisse veröffentlichen. Für den darauffolgenden Fronleichnamstag, der in einigen Bundesländern Feiertag ist, hat Oracle seine Zahlen anberaumt. Die Bilanzen des Netzwerk-Ausrüsters gelten als Gradmesser für die Geschäftsentwicklung der High-Tech-Branche weltweit.
Index-Aufsteiger und Börsen-Neulinge
Zum Wochenstart ziehen der Börsenneuling GSW Immobilien und der Verbindungstechnik-Spezialist Norma in den Kleinwerte-Index SDax ein. Ihren Platz räumen müssen die Immobilienfirma Colonia Real Estate und der Anlagenbauer Homag. Darüber hinaus werden auch die Gewichtungen der Unternehmen in den Indizes angepasst. Einen großen Sprung nach vorn macht dabei die Commerzbank, deren Gewicht im Dax sich in etwa vervierfachen wird.
In der neuen Woche wollen außerdem die Modekette Adler (Mittwoch) und die Immobilienkette Prime Office (Freitag) den Sprung auf das Börsenparkett wagen. Den zweiten Anlauf für den Börsengang nimmt China Specialty Glass. Der Sicherheitsglas-Hersteller hat daher für Montag zu einer Pressekonferenz geladen, am gleichen Tag wie der chinesische Kartonhersteller Youbisheng.
Quelle: ntv.de, sla/rts