T-Aktie wieder unter Zehn High-Techs gegen Dax
19.06.2002, 20:15 UhrBei der Fußball-WM ist Spielpause; auf dem Frankfurter Parkett gab es vor allem eins: rote Karten für die betroffenen Aktien. Die Deutsche Post unterlag der EU-Kommission im Spiel um die Staatsbeihilfen und die schwache US-High-Tech-Mannschaft um die Stars Apple, AMD und Intel drängte den Dax weit in die eigene Hälfte zurück. Der Blue-Chip-Index fiel 1,8 Prozent auf 4.355 Punkte.
Der weltweit zweitgrößte Softwarehersteller Oracle hat im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang um 3 Cent auf 12 Cent je Aktie verzeichnet, die Erwartungen von Analysten aber genau getroffen. Für das laufende Quartal rechnet das Unternehmen angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche mit einem erneuten Rückgang beim Gewinn und den Software-Umsätzen.
Noch pessimistischer als Oracle gaben sich der weltweit zweitgrößte Chipproduzent AMD und der US-Computerkonzern Apple. Beide Unternehmen senkten wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche ihre Geschäftsprognosen für das laufende Quartal.
Das sei ein schlechter Tag für die deutschen High-Tech-Werte, so ein Händler. Der ganze Sektor falle, es gebe nicht eine Ausnahme. Normalerweise reiche schon der Hinweis auf eine schlechte Nachricht, um die Kurse zu drücken, diesmal habe es gleich eine Sammelpackung gegeben. Das Resultat könne man am Dax ablesen.
Für Infineon ging es 4,8 Prozent auf 16,00 Euro nach unten, Siemens schloss mit 3,5 Prozent bei 59,00 Euro im Minus, Epcos gab 1,8 Prozent auf 34,60 Euro nach und SAP verbuchte einen Verlust von 1,5 Prozent auf 103,49 Euro. Infineon wurde zusätzlich von Ermittlungen des US-Justizministeriums gegen den Mitbewerber Mikron Technologies wegen verbotener Preisabsprachen bei Speicherchips belastet.
Die Deutsche Post muss Beihilfen von 572 Millionen Euro an die Bundesrepublik Deutschland zurückzahlen. Dies entschied die EU-Kommission in Luxemburg. Brüssel wirft der Post vor, sie habe früher ihre Paketsparte mit Einnahmen aus dem Briefgeschäft subventioniert. Das Briefgeschäft ist teilweise durch ein Monopol geschützt. Die Post hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und will gegen den Entscheid Klage einlegen. Die Aktie Gelb legte nach anfänglich derben Verlusten 1,8 Prozent auf 13,85 Euro zu.
Die T-Aktie der Deutschen Telekom durchbrach erneut die 10-Euro-Marke nach unten. Bundesfinanzminister Hans Eichel kündigte unterdessen an, der Bund werde bei entsprechendem Aktienkurs im kommenden Jahr seine Anteile an der Post und der Deutschen Telekom reduzieren, um so Schulden abzubauen. Das Papier schloss auf Tagestief bei 9,86 Euro, ein Minus von 5,2 Prozent.
Die Lufthansa erwartet für 2002 ein operativen Gewinn von rund 400 Millionen Euro. Voraussetzung sei allerdings, dass sich die Nachfrage im Luftverkehr weiter erhole, so Konzern-Chef Jürgen Weber am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Unternehmens. Zudem wolle die Lufthansa 2002 auch wieder eine Dividende zahlen, so Weber weiter. Die Aktie legte 1,1 Prozent auf 14,20 Euro zu.
DaimlerChrysler will einem Zeitungsbericht zufolge die Entwicklungskosten für neue Modelle der Marke Chrysler um bis zu 25 Prozent senken. Außerdem wolle das Unternehmen zu einer flexibleren Fertigung in Nordamerika kommen, so Chrysler-Chef Zetsche dem Bericht zufolge. Für das Papier ging es 3,2 Prozent auf 47,10 Euro nach unten.
Das Land Brandenburg hat der insolventen Cargolifter eine Soforthilfe von 4,15 Millionen Euro gewährt, mit der die Infrastrukturkosten des Luftschiffbauers vorerst gesichert sind. Die brandenburgische Regierung teilte am Dienstag weiter mit, mit dem so genannten Massekredit könne die Arbeit an den Projekten in den nächsten zwei Monaten fortgesetzt werden. Die im MDax gelistete Cargolifter-Aktie setzte ihre Klettertour vom Vortag fort und legte 14,7 Prozent auf 1,17 Euro zu.
Quelle: ntv.de